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Alt 13.03.2006, 19:01
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Rubbelmaus Rubbelmaus ist offline
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Standard AW: Bitte dringend um Eure Mithilfe!

Hallo Dani,

Ich hatte eigentlich alles was man sich denken kann.

Epirubicin: Am 3. Tag nach der Chemo fingen Dauerübelkeit- und Erbrechen an. Es hörte immer so ca. 2 Tage vor der nächsten Chemo auf.
Entzündungen und Geschwüre an den ganzen Schleimhäuten, besonders im Mund, Speiseröhre, Magen und Darm, Blasenbeschwerden incl. Venenschädigung in beiden Armen. Habe heute noch in beiden Armen Lymphödeme und muss seit 2000 1-2x pro Woche zur Lymphdrainage und trage seitdem an beiden Armen und Händen Kompressionsstrümpfe.
Ich konnte oft tagelang nur eisgekühlte, pürrierte Wassermelonen essen. Wobei sowieso sehr viel Widerwillen gegen versch.Speisen, Eier u.a. noch monatelang danach bestand.
Die letzten Wochen hatte ich auch noch einen starken Ausschlag am ganzen Körper und im Gesicht.
Ganzkörper-Haarverlust
Augenprobleme

Taxol: Polyneuropathie in Händen und Füssen. Die Nerven und Muskelschädigungen sind bis heute geblieben und ich werde für den Rest meines Lebens damit weiterleben müssen. Bin seitdem 90% schwerbehindert mit den Merkmalen G und B und EU-Rentnerin. Kann nur noch kurze Strecken mit Stock oder Gehwagen laufen.
Ich habe einige Finger und Fussnägel verloren, die mittlerweile aber wieder nachgewachsen sind.
Starke Muskelschmerzen- und Krämpfe seit der 1. Taxolchemo, die nur mit starken Schmerzmittel einigermassen zu ertragen waren.

Ich lag während der Monate die ich Chemos bekam, eigentlich nur im Bett, weil es mir so schlecht ging.

Psychisch ging es mir sehr schlecht. Bin seit Beginn der Erkrankung bis jetzt in Mitbehandlung eines Psychiaters. Das hat aber auch mit privaten Schicksalsschlägen zu tun.

Von den Ängsten, Depressionen will ich gar nicht reden. Die kennen wir Alle und das braucht Jahre, um zu lernen damit umzugehen und zu leben.

Bei den CMF-Chemos hatte ich ab und zu ein wenig Übelkeit, die sich aber mit den entspr. Medikamenten gut in den Griff kriegen liess.

Aber ich muss eines hier immer noch klar stellen. Meine Behandlung war im Rahmen einer Studie. Die Chemos waren hochdosierte Chemos, es wurden damals umfangreiche Untersuchungen während der Behandlung gemacht. So wurde ich jeweils bei der 1. Chemo des neuen Medikamentes für 24 Stunden stationär aufgenommen. Bei der 1. Eprirubicin-Chemos wurde mir per Ultraschall eine kleine Pumpe in den Tumor gesetzt und nach einem Zeitplan wurde dann daraus Blut entnommen, um zu untersuchen wieviel der Chemo in den Tumor gelangt. Dazu wurde mir alle 30 Minuten Blut aus der Armvene genommen und untersucht. 1 Jahr lang habe ich noch alle 3 Monate eine Fragebogen ausfüllen müssen. Während jeder Chemo wurde ebenfalls regelmässig ein Fragebogen abgefragt. Ich werde bis heute sehr gut betreut. Diese Behandlung hat mir auf jeden Fall mein Leben gerettet. Trotz aller Widrigkeiten die ich jetzt habe, bin ich froh und dankbar dafür, denn ohne diese Behandlung würde ich mit Sicherheit nicht mehr leben. Mein Tumor war 8 cm gross, die Metastase (Rippen) 3 cm und Befall sämtlicher Lymphknoten in der rechten Achsel. Bei der Op. waren alle! Krebstumore nicht mehr vorhanden, sie hatten sich praktisch aufgelöst/zurückgebildet. Im operierten Gewebe liessen sich keine Krebszellen mehr nachweisen. Deshalb konnte ich brusterhaltend operiert werden. Zur Sicherheit wurden aber die Lymphknoten ausgeräumt und anschl. bekam ich noch 28 Bestrahlungen. Ich bin heute über 5 Jahre rezidiv- und metastasenfrei. Ich habe mich mit meiner Schwerbehinderung und meinem Rentnerdasein arrangiert und freue mich über jeden Tag.
Sicher gab und gibt es immer mal Durchhänger. Aber mit meinen Antidrepressiva, die Hilfe meines Psychodocs schaffe ich es immer wieder, da raus zu kommen.

Aber die wichtigste Hilfe und Unterstützung habe ich von meinem Mann bekommen. Er hat es oft mit samften Druck geschafft, das ich die Behandlung bis zum Ende durchgezogen habe. Ich selbst war oft soweit, dass ich nicht mehr konnte und auch nicht mehr wollte.

Ich hoffe, dass dich mein langer und auführlicher Bericht nicht langweilt, aber wolltest ja Alles genau wissen.

Grüsse
Rubbelmaus
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