AW: Tränen der Trauer
Hallo Sylvia
Danke für dein wunderschönes Gedicht, ja, Blumen der Liebe ist auch bei uns das einzige, was wir noch für Papa tun können; sie ihm ans Grab bringen. Mein Papa starb am 19. Februar, ich fühle mit dir tiefes Mit-Leid.
Was ich dir unbedingt sagen möchte: Papa lag am Ende 2 Tage im sogenannten Leberkoma, er starb nicht am Blasenkrebs, sondern an den Metastasen in der Leber. Wir waren die letzten Tage fast ständig bei ihm, aber eben, nur fast - ganz bewusst gingen wir auch immer mal wieder 30 Minuten raus, an die Luft, was essen etc., weil wir ihm bewusst die Möglichkeit lassen wollten, auch alleine zu sterben, falls er sich dafür entschieden hätte.
Am Ende war es dann so, dass mein Bruder zu Hause bei Frau und Kindern war und ich, meine Mam und eine superliebe Freundin von ihr, die Theologin und Seelsorgerin ist, bei Papa waren. Kurz vor seinem Tod öffnete er die Augen und schaute mit einem neugierigen, faszinierten Blick in die Ferne. Wir sassen ganz ruhig an seinem Bett. Da spürte ich einen Impuls, der mich rausschickte. Ich folgte diesem Impuls. Mama verstand das irgendwie falsch und schickte mir unsere Freundin nach. Und kaum waren wir beide draussen, machte Papa noch 3 Atemzüge, streckte sich und starb. Ich bin so dankbar, habe ich diesen Impuls gespürt und bin ihm gefolgt. Papa wolle sein Sterben nur mit Mama teilen, ich kann das so gut verstehen und akzteptieren.
Und bei deinem Papa war es wohl so, dass er alleine gehen wollte. Macht Euch bitte keine Vorwürfe, ich bin sicher, er wollte es so. Er hat Euch ja auch so gespürt, Eure Seelen waren bei ihm. Aber nur so konnte er vielleicht loslassen, wenn ihr körperlich nicht anwesend ward.
Ich wünsche dir Kraft und Vertrauen, dass du diese schwere Zeit der ersten Trauer irgendwie überstehst.
"Den irdischen Garten hat er verlassen, seine Blumen blühen jedoch weiter..."
Alles Gute für dich, Kiwi
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