Ich möchte mich vorstellen!
Hallo, Heike!
Immer wenn ich lese, daß es einer Krebspatientin schlecht geht nach einer Chemo oder ihr gar übel ist, packt mich die bloße Wut: denn als Betroffene weiß ich, daß muß gar nicht sein! Ich habe auch 4 Chemos bekommen und habe den Ärzten gesagt, sie könnten alles mit mir machen (das haben sie übrigens allzu wörtlich genommen, aber das ist eine andere Geschichte), nur schlecht darf mir nicht werden, weil ich es hasse mich zu übergeben. Dagegen gibt es nämlich ein tolles Mittel, heißt Zofran, wird gerade gegen die Begleiterscheinungen während und nach den Chemos verordnet und es geht einem wirklich gut dabei. Außer daß frau etwas Verstopfung bekommt, dagegen kann frau aber mit ein paar leichten Abführtropfen was tun. Jetzt wirst du dich fragen, warum du das Mittel nicht automatisch bekommt: tja, es ist schweineteuer und die Ärzte gönnen es dir nicht! (Ist eine Tatsache, da ich mittlerweile viele Betroffene kenne, die Zofran nicht bekommen, obwohl ihnen kotzübel ist). Erst nachdem ich einigen betroffenen Frauen den Tipp gegeben hatte, haben sie es bei ihren Ärzten eingefordert. Die haben dann noch versucht abzublocken, weil das Medikament ja sooooo teuer ist. Ist es auch in der Tat, es kostet für 10 Tabletten 450,00 Deutsche Mark. Pro Chemo brauchst du 2 Tabletten. Aber die Übelkeit muß wirklich nicht mehr sein. Also fordere dein Recht ruhig ein. Mit Zofran hatte ich daher überhaupt keine Probleme, die 4 Chemos zu überstehen. Wenn du eine Chemo nach dem EC-Chema bekommst, fallen dir wahrscheinlich gleich nach dem ersten Mal die Haare aus (so war es jedenfalls bei mir). Ist mal eine ganz neue Perspektive, sich wie ein haarloses Neugeborenes zu sehen und mit einer guten Perücke kann frau diese Phase ebenfalls sehr gut überstehen.
Da ich sehr starke Körperbehaarung hatte mit dunklen Haaren an Beinen und im Schambereich, war ich fast dankbar für diese haarfreie Zeit. Leider sind sie genauso dunkel und kräftig wieder nachgewachsen! Aber frau kann eben nicht alles haben! Insgesamt habe ich festgestellt, daß es wichtig ist, wenn die betroffene Frau über ihre Krankheit mindestens genauso gut informiert ist wie ihr behandelnder Arzt. Vielleicht sogar mehr als dieser. Denn da Ärzte auch nur Menschen sind, können sie (oder vielleicht wollen sie) nicht alles wissen. So hilft nur konsequente Selbst-Information, denn mit Verona gesprochen: da werden sie geholfen. Außer dir selbst hilft dir nämlich sowieso keiner, was Informationen angeht. Mir persönlich hat es sehr geholfen, mich im Internet schlau zu machen (z.B. hier im Krebskompaß oder bei der Brustkrebs-Initiative), so bin ich mit meinem Arzt immer gleich auf und er kann mir kein X für ein U vormachen (und das versuchen Ärzte allemal viel zu oft!!!)So gesehen bin ich also eine von den mündigen Patientinnen, aber es müssen noch viel mehr werden. Ich wünsche dir daher viel Durchhaltevermögen und einen starken Willen zum (Über-)Leben, dann schaffst du es auch. Herzliche Grüße von Monika M.
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