Einzelnen Beitrag anzeigen
  #620  
Alt 19.06.2006, 14:07
Tanja L. Tanja L. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.05.2003
Beiträge: 1.146
Standard AW: traurige Weihnachten, mein Vater ist so krank

Hallo zusammen

Sandi
Ich mußte heute morgen ganz fest an euch denken. Was sagt der Onklologe?
Mein Gott...es ist wirklich schlimm, was ihr durchmacht.

Wir haben noch eine Hiobsbotschaft bekommen.
Unser Mieter hat vor ein paar Wochen über Rückenschmerzen geklagt. Er besuchte seinen Hausarzt, der im ein paar Spritzen verpaßte. Dann war es für zwei Tage gut und dann ging alles wieder von vorne los.
Er verlor binnen 14 Tage fast 10 Kilo an Gewicht...was mir überhaupt nicht gefallen hat, war seine Gesichtsfarbe. Außerdem klagte er bei mir über Bauchschmerzen und über Appetitlosigkeit. Probleme beim Wasserlassen muß er wohl auch schon gehabt haben, aber er sprach nicht darüber!
Er gab "Liedl" die Schuld an seiner Appetitlosigkeit ... da würde er nichts mehr kaufen.
Der Tag kam, als sein Hausarzt ihn ins KH einwies. Nach ewig vielen Untersuchungen sagte er MIR (er hat fünf Kinder!!!)
"Kleine Veränderung an der Prostata, beim Ultraschall ein Punkt auf der Leber, aber jetzt ist alles ok! Ich lasse mir da nix mehr schnippeln, ich brauche das "Ding" nur noch zum pinkeln..." so in etwa muß ich geschaut haben.
Der beh. Arzt hat ihn entlassen, ihm gesagt, daß sie jederzeit für ihn da sind, sollte er Probleme oder Schmerzen bekommen.
Am Freitag vor Pfingsten klingelte der Notarzt bei uns...ich lachte noch mit dem Rettungsassistenten, der in meiner Paralellklasse war und sagte, daß ich ihn nicht bestellt hätte...Nein, es war Josef, der sich nach dem Anruf mühevoll ins Bett schleppte, vorher aber Gott sei Dank die Haustür öffnete.

Nach langen Untersuchungen wissen wir nun, was Sache ist.
Meine Vermutung hat sich bestätigt:
Prostata CA, Metastasen in der Leber, Metastasen in den Knochen.
Höchste gabe von Morphium, nichts mehr zu machen... er phantasiert, ist sehr pampig geworden, was seine Kinder überhaupt nicht verstehen können.
Nun haben wir (eine der Töchter bat mich um Hilfe) ihn in einem Hospiz auf die Warteliste setzen lassen.

ich weiß nicht, was ich fühlen soll... heute morgen habe ich mit einer früheren Schulfreundin telefoniert...eine junge Frau unseres Jahrgangs ist auch gestorben...31 Jahre alt...Brustkrebs.
Hört das nicht mehr auf?
Drückt uns die Daumen, daß wenigstens bei meinem Schwiepa alles ok ist.
Habe ich doch "Tod und Sterben" mal für lange Zeit verdrängt... jetzt muß ich mich wieder damit auseinadersetzen, da unser Mieter wie ein Onkel für mich ist, den ich sehr lieb gewonnen habe...

traurige Grüße
Tanja
__________________
Leben muss man das Leben vorwärts,
verstehen kann man es nur rückwärts.
(Søren Kierkegaard)

Mit Zitat antworten