AW: Leber- und (uU) Lungenmetastasen nach Darmtumor
Hallo Jelly, hallo Birgit!
Danke für Eure lieben Worte, die mir sehr gut getan habt. Ich denke auch, es gibt eine Zeit zu kämpfen und eine Zeit gehen zu lassen, wenn es soweit wäre. Aber jetzt ist noch die Zeit zu kämpfen!!!!
Und ich denke, diese Zeit ist bei meinem Vater auf alle Fälle noch. Er hat mich gestern so fit vom Zug abgeholt, dass ich mir dachte, ich kann mir doch jetzt noch keine Gedanken darüber machen, ob ich z. B. ein Hospitz für meinen VAter brauche oder ähnliches.
Ich weiss auch, dass meine Freundin es nicht böse meinte, sie ist sonst ein sehr guter Ratgeber. Ich werde mit ihr diesbezüglich trotzdem nochmals sprechen und ihr sagen, dass sie mir keinen Ratschlag geben darf, wenn sie von der Situation eigentlich keinen Überblick hat. Sie kennt meinen Vater nicht persönlich, nur aus meinen Berichten, noch hat sie die Krankenunterlagen meines Vaters gelesen. Selbst wenn, sie ist ein Laie. Sie hat bei einer guten FReundin mitbekommen wie die Mutter nach Brustkrebs mehrere Chemos gemacht hat und ziemlich dahingesieht ist. Allerdings ist jeder FAll anders und zudem abhängig von der Persönlichkeit. Mein Vater ist ein Kämpfer!
Ich hatte trotzdem nochmals darüber nachgedacht, ob das, was meine Freundin gemeint hat, stimmte. Dass ich mit meinem Vater auchmal über den Tod und das Sterben sprechen sollte, weil er vielleicht jemanden dafür braucht. ABer man kann so etwas jemandem nicht aufzwingen. Ich hab gestern auf der Fahrt zum Onkologen mal vorsichtig vorgefühl, aber er hat mir gesagt, dass er momentan Angst davor hat, keine Zeit dafür zu haben, Sachen ausreichend zu regeln. Er will auch keine Reha oder weitere Krankenhausaufenthalt, bei der z. B. ein ganzheitliches Ansetzen möglich wäre. Er will momentan "mit seiner Seele allein" sein, wie er gesagt hat. Und sich nicht von anderen Krebspatienten die Krankheitsgeschichten anhören. Ich finde, dass ist zu respektieren und auch verständlich.
Ich hab ihn auch gefragt, ob er die Chemo machen will oder ob ich ihn die aufschwätze. Und er meinte nein, er wolle sie machen, sonst könnte er sich doch gleich ein Grab schaufeln.
Das Gespräch beim Onkologen war relativ kurz, ich hatte das GEfühl, dass er Onkologe einen schlechten Tag hatte. Jedenfalls erklärte er uns, warum er die Chemo gewechselt hatte. Die Metas sind während der Pause in Leber und Lunge wieder etwas gewachsen, also resistent. Mein Vater hätte aber gute Chancen, dass die Folfox auch anspricht, weil die alte auch zunächst angesprochen hat. Das hat uns natürlich wieder Hoffnung gegeben.
Heute ist meinem Vater allerdings nicht so gut, ihm ist ziemlich übel. Wir wissen allerdings nicht, ob das nicht auch von der ganzen gestrigen AUfregung ist: lange Fahrt zum Onkologen, aufregender Bescheid vom Finanzamt, und dann eine fette Ente vom Chinesen am ABend.
Wir dachten nämlich, dass bei Folfox Erbrechen keine typische Nebnewirkung ist, stimmt das?
Ich danke Euch nochmals für EUre guten Gedanken und Euch auch alle Kraft. Hab Deine Geschichte Jelly auch schon ein bisschen verfolgt, Du bist wirklich eine große Kämpferin!
Euch Alles Gute,
Redlilly
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