AW: Hoffnung auf ein Wunder
Liebe Sonya,
ich konnte mich nicht früher melden, weil wir vom 18.8. bis gestern im Urlaub waren.
Mein Wolfgang wurde ab März 03 bis April 04 mit Gemzar beahndelt und zwar
jeden Montag in der Tagessklinik der MHH in Hannover. Nach 4 Behandlungen hatte er zwei Wochen Pause. Der gleiche Turnus wurde beibehalten, als es dann mit 5FU weiter ging. Da brauchte er dann aber nicht mehr in der Tagesklinik bleiben, sondern bekam eine 24-Stunden-Flasche angeschlossen,die dann Dienstags wieder abgenommen wurde. Das 1. Jahr mit
Gemzar war schön hart, aber später die 5Fu- Behandlung hat er gut vertragen.
Du fragst, wie wir das geschafft haben. Ich glaube, da hatten der da ganz oben und viele Schutzengel mit die Hand im Spiel.
Mein Wolfgang ist ein geduldiger Patient, und läßt sich so schnell nicht aus der
Ruhe bringen. Ausserdem neigt er nicht so sehr zum Grübeln ( im Gegensatz
zu mir ) Das hat viel geholfen, eigentlich ziemlich normal weiter zu leben.
Sein Arbeitgeber hat ihm kulanterweise eine Altersteilzeitreglung angeboten,
so daß wir finanziell zwar nicht auf Rosen gebettet , aber doch abgesichert sind. Ich habe meinen Beruf auch aufgegeben ( was nicht einfach war für mich ). So konnte ich mich ganz auf Wolfgangs Bedürfnisse konzentrieren.
Er sagt, daß es ihm sehr geholfen hat, daß immer jemand da war.
Wir haben einen Schrebergarten, wo wir uns viel aufhalten. Da bekommt er dann auch seine Dosis Sauerstoff. Und das viele Grün ist auch gut für die Nerven. Wir sind auch im ersten, schweren Jahr in den Chemopausen in den
Urlaub gefahren. Zuerst nur zur Probe mit dem Zug an die Nordsee zu meiner
Schwester. Dann sind wir mutiger geworden und haben auch weitere Reisen
unternommen ( nach Südtirol und eine Schiffsreise z.B. ) Jetzt müssen wir uns
halt Ziele suchen, wo es eine Dialysestation gibt. Denn zur Dialyse muß
Wolfgang ja weiterhin. Diese Reisen, und auch Konzerte und Fussballspiel-
besuche im Stadion usw. haben Wolfgang auch wieder Mut gemacht, daß
trotz Krankheit das Leben auch noch etwas zu bieten hat.
So sieht unser Leben aus, ziemlich normal und sehr ruhig.
Ich muß auch ausdrücklich die Ärzte und das nette Pflegepersonal der Medizinischen Hochschule Hannover loben, die auch überrascht sind über die günstige Entwicklung der Krankheit.
Morgen muß Wolfgang zur 1. Nachuntersuchung. Ich kriege schon wieder
Nervenflattern !
Herzliche Grüße an alle
Carmen
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