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Alt 01.03.2003, 19:50
Gast
 
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Standard Recht und recht bekommen

Hallo, Alle zusammen! Ich hatte wieder einen Termin bei meinem Patientenanwalt. Und siehe da, er war bereit nach Abgleichung aller medizinischen Unterlagen, diese dem Gutachter nochmals vollständig vorzulegen, damit dieser sein Gutachten nochmal überdenken und ggfs. umschreiben kann. Also hat mein 6-seitiger Protest doch was bewirkt und die Internet-Recherche sowieso. Aber interessant war zu erfahren, daß die ganze Geschichte - auch nach Einreichung der offiziellen Klageschrift- immer noch 3-8 Jahre dauert. Dabei bin ich jetzt schon im dritten Jahr in Verhandlung mit den Versicherungen! Da aber jetzt bald die Verjährung abläuft, muss ich also klagen! Was ich natürlich gerne tue! Ich dachte allerdings, daß dies dann ein total öffentlicher "Schau-Prozess" würde, wo ihr alle hinkommen könntet, mit Fähnchen, Transparenten und Tröten! Doch denkste, sagt mein Anwalt, ich werde nur auf dem Papier verhandelt und nicht mal als Zeugin oder Partei gehört! Ziemlich dreist, finde ich! Das ganze läuft im 10-Minuten-Takt ab (25 Verhandlungen à 10 Minuten an einem Vormittag). Deswegen dauert sowas wahrscheinlich auch 8 Jahre. Dann gibt es drei neue Richterinnen am LG Köln, die sog. neue Generation, aber nix von wegen Frauen-Solidarität, die sind wohl ausgesprochen Patientenfeindlich eingestellt. Und zudem müssen sie sich erst in ihr Sachgebiet einarbeiten, und das kann wohl Jahre dauern. Also summa summarum: Ich hab nix zu melden, es werden nur die Gutachten verlesen, und je nachdem, welches den Richterinnen gefällt, meistens wohl das der Gegenseite (Versicherungen haben ja viel mehr Macht und Geld!), da seh ich wohl schwarz. Was ich aber nicht verstehe ist, wieso werde ich nicht gehört, hab ich meinen Anwalt gefragt. Antwort: sobald die Richterin mich wahrnimmt, urteilt sie parteiisch und das darf nicht sein! Ich fänd es aber besser, wenn nicht nur ich gehört würde, sondern auch die behandelnden Ärzte vor Gericht Rede und Antwort stehen müßten, aber genau das soll ja wohl verhindert werden, deshalb haben sich das Gericht bzw. die Ärzte-Lobby dieses Gutachter-Verfahren in dieser Weise wohl einfallen lassen. Es würde mich interessieren, ob das in dem Essener Brustkrebs-Skandal auch so war. Ich recherchiere also weiter und versuche mit den betroffenen Frauen mal Kontakt aufzunehmen. Es kann ja wohl eigentlich nicht angehen, daß bei einem simplen Auffahrunfall alle Parteien mündlich in der Verhandlung gehört werden, aber ich, als Betroffene eines Arztfehlers, nicht! Wo gibt´s denn sowas. Na, und wegen der Dauer des Verfahrens (3-8 Jahre) habe ich meinem Anwalt signalisiert, ich bleibe am Leben, komme was wolle. Denn diese Verfahrensweise ist ja auch nur deshalb so angelegt, damit die Patienten vorher wegsterben und dann gar nicht mehr verhandelt werden braucht! Nur, wenn die Klage einmal eingereicht ist, macht mein Anwalt - auch nach meinem Ableben - weiter, und dann kriegen schlussendlich meine Erben die Entschädigung und das Schmerzensgeld (wie tröstlich, wo ich doch Single bin, meine Eltern über 70, aber mein Bruder hat 3 minderjährige Töchter, das wär ne schöne Aussteuer für die drei!!!). Ihr seht, ohne Humor und einen kräftigen Schuss Ironie geht in der Sache garnichts. Aber jedenfalls schlaf ich jetzt viel ruhiger, weil ich jetzt weiß, wo ich dran bin. Trotzdem sollte keine von Euch sich davon abhalten lassen, in einem berichtigten Fall zu klagen. Es grüßt Euch ganz herzlich Monika :=))
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