Hallo Tinamaus,
ich habe meine Chemo - auch im Rahmen der Success Studie - seit 6 Wochen hinter mir. Juchu. Ich habe sie eigentlich ganz gut vertragen. Bei den ersten drei FEC-Zyklen war ich die ersten paar Tage immer ein wenig schlapp, habe aber auch rein GAR nix gemacht, sondern bin nur daheim rumgehangen, geschlafen, gelesen und ferngesehen. Ich war so faul, dass ich gar nicht mehr wusste, ob meine Schlappheit jetzt an der Chemo liegt oder daran, dass ich einfach so mega faul war...

Die Geschmachsnerven waren aber ziemlich gestört. Da ich aber eh nicht der Super-Feinschmecker bin, hat mir das nicht wirklich zu schaffen gemacht. Außerdem bin ich so "Allesesser" und nicht "gschleckert", hatte zuvor auch nie Probleme mit Magen usw., sodass ich auch die Chemo sehr gut vertragen habe. Mir war auch kaum schlecht. Nur einmal musste ich mich übergeben, aber da hatte ich meine Anti-Schlecht-Tabletten (Dexamethason und Zofran) zu spät eingenommen. Das ist mir dann nicht mehr passiert und so hab ich's ganz gut überstanden.
Dann bekam ich drei Zyklen Docetaxel in Verbindung mit Gemcatabine (hieß glaub ich so...). Das war im Grunde auch ok. Hier haben meine Geschmacksnerven nur noch mehr gelitten, sodass sogar ich Allesesserin auf einmal keinen Appetit mehr hatte, bzw. Appetit schon, aber schmeckte halt alles gleich schlecht, sodass ich es lieber gleich gelassen hab. Der Geschmack im Mund war aber so eklig, dass ich ständig den Mund ausspülen musste und ich diesen fiesen Belag auf Zunge und Gaumen fast nicht wegbekommen habe. Aber ich war nicht ganz so schlapp wie bei FEC, bin fast jeden Tag in irgendeiner Form unterwegs gewesen. Das war während der Fußball-WM und ich bin durch halb Deutschland zu Spielen gereist oder hab sie hier im Biergarten angeschaut. Ohne Probleme. Nur die Stadionwurst hat halt nicht sooo doll geschmeckt

Und die großen After-Match-Parties fanden i.d.R. leider auch ohne mich statt..
Während der ersten drei FEC Zyklen habe ich zwischendurch immer gearbeitet. Montags hatte ich Chemo, diese Woche blieb ich dann daheim und hab mich geschont, und die zwei WOchen dazwischen war ich immer im Büro. Hat gut geklappt, war halt die perfekte Ablenkung für mich. Wobei ich aber sagen muss, dass mein Job zu der Zeit nicht der allerstressigste war und meine Kollegen sehr viel Rücksicht auf mich genommen haben.
Bei den DOC+Gemcatabine Zyklen habe ich dann ausgesetzt, da ich hier diesen doofen Rhythmus hatte, am 8.Tag den zweiten Teil Gemcatabine zu bekommen. Und da wär die "Krankphase" länger als die "Gesundphase" (wenn man das so nennen kann....) gewesen, sodass ich gesagt hab, ich bleib daheim. Und außerdem kam ja die Fußball-WM, da hab ich dann als Fußball-Fan einfach mal ne Auszeit genommen

. Aber mit einem 3 WOchen-Rhythmus hätte ich wahrscheinlich schon gearbeitet.
Wie gesagt, mir ging es erstaunlich gut während der ganzen 18 Wochen Chemo. Hätte ich niemals gedacht, hatte auch immer voll die Horrorvorstellung. Und war dann halb so wild. Aber das ist sicherlich und leider nicht bei jedem der Fall. Mir kam wahrscheinlich zu Gute, dass ich schon immer sehr robust war, nie krank, nicht mal die obligatorischen Grippe oder Magen-Darm-Geschichten hatte, also glaube ich, ein sehr gutes Immunsystem hatte, sodass mir die Chemo nicht soooo zu schaffen machte.
Ich wünsche Dir sehr, dass es Dir auch so gut ergehen wird. Ich drück Dir ganz fest die Daumen und wünsche Dir alles alles Gute.
Liebe Grüße
Ebbie