AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
Hallo ihr Lieben,
morgen ist es also nach einem guten halben Jahr wieder soweit: Mein Vater muss zur Nachsorge.
Wie ich es hasse.
War gestern in der Kirche und habe für ihn gebetet, habe eine Kerze angezündet und alle die "da oben" sind, gebeten ihn zu beschützen. Ich war schon immer sehr gläubig, da hat auch der Krebs nichts ändern können, auch wenn einem öfters so Gedanken kommen, wie: Warum? Warum? Was haben wir getan?
Max, mein Freund versteht mich leider nicht, er sagt: "Hör auf dich kaputt zu machen, du kannst eh nichts ändern!"
Ach, wie leicht gehen einem solche Worte über die Lippen, wenn man dass alles nicht mitmachen muss. Er meint es ja nur gut, aber er versteht es nicht.
In letzter Zeit muss ich wieder wegen jedem Scheiß heulen, Max hat mich freundschaftlich geschubst (ein bißchen zu fest für mich) und ich bin heulend ins Bad gelaufen. Ich hab keine Ahnung was los ist.
Meine Mama war heute schon um halb sechs wach und hat Zwetschgen geschnippelt. Man merkt, dass auch sie unruhig ist.
Papa selber lässt sich gar nichts anmerken.
Was wird morgen sein?
Krebs oder nicht Krebs?
Freude oder Trauer?
Ich habe Angst.
Anna
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Dies ist ein
Akt der Verzweiflung
Ein stummer Schrei
Eines Menschen voller Leid und
seiner Wunde die nicht heilt
Es ist ein
letzter Kampf gegen das woran es liegt
Wie ein Vogel mit nur einem Flügel der bestimmt nicht fliegt
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