Hallo Helga und Stephan,
danke für Eure Antworten - ich war die letzten beiden Tage etwas durch den Wind und hab's nicht hinbekommen zu schreiben. Is manchmal so, da kommen Flashbacks von all dem, was noch nichtmal fünf Jahre her ist, gleichzeitig das Gefühl, meine Eltern durch Stärke und Mutmachen unterstützen zu wollen... aber wem sag ich das
@Stephan: Danke dass Du mir den Kopp ein bisschen zurecht gerückt hast. Du hast natürlich Recht - die Ärzte, und zumal die spezialisierten onkologischen Zentren haben ihre Gründe, warum sie so oder so handeln. Ich bin eine Zeitlang wie eine Raubkatze mit ausgefahrenen Krallen rumgerannt, schwer zu beschreiben, aber ich denke, Ihr versteht das hier. Es ist dieses verdammte Gefühl, unbedingt etwas
tun zu wollen, um zu helfen. Irgendeinen "Schuldigen" oder "Sündenbock" zu suchen, irgendwie aktiv zu werden... Mittlerweile habe ich einen sehr guten Eindruck von der Onko. Da wird viel informiert, bei Bedarf ist immer ein kompetenter Arzt oder eine kompetente Ärztin zur Stelle, und man nimmt sich viel Zeit, meinem Papa alles so zu erklären, dass er es auch versteht.
Deiner Ma wünsche ich weiter so viel Tapferkeit und Mut, wie sie schon bewiesen hat. Mit dieser Einstellung schafft sie alle Statistiken! Du kannst wirklich stolz auf sie sein. Ich wünsche Euch beiden weiterhin viel Kraft und vor allem, dass die Hirnmetas erst mal lange Zeit die Klappe halten! Kann man in Eurem Fall eigentlich nochmals bestrahlen (falls die beiden neuen Metas außerhalb der im Sommer bestrahlten Areale liegen)? Sorry, wenn ich so direkt frage - etwas Ähnliches steht uns vielleicht ja auch bevor (siehe weiter unten).
@Helga: Dir auch lieben Dank fürs Daumendrücken heute. Mein Papa hat die erste Dosis Gift (heute Carbo und Eto) prima überstanden. Keine Übelkeit, kein Unwohlsein - nix. Lief wie Wasser durch. Danach hatte er Hunger (!!!). Ging aber nicht mit Essen, denn er wurde sofort "abgeführt" zum Schädel-MRT, was er schlimmer fand als alles bisher Durchlittene (mit Ausnahme der Bronchoskopie), vor allem das Stilliegen. Immer wenn er geblinzelt hat, musste die Stelle noch mal aufgenommen werden. Er ist fast durchgedreht dabei. Und das gleich im Anschluss an die erste Chemo. Mei, hat er mir leid getan. Danach hatte er aber echt Hunger und ordentlich was gegessen - ein Novum seit fast zwei Monaten!
Das MRT-Ergebnis bekommen wir morgen erst. War ja V.a. Hirnmetas. Das bleibt jetzt natürlich als Zitterpartie! Zwei Tage bekommt er jetzt noch je 20 Minuten Etoposid, und dann ist der erste Zyklus überstanden. Nen Port wollen sie noch einpflanzen, denn mein guter alter Pa hat echt kaputte Venen, und jede Blutabnahme wird zur Folter, weil nix rauskommt. Ich habe ihm zugeraten, denn Gary hat mit diesem "Haupteingang" langfristig gute Erfahrungen gemacht. Der hat das alles cool weggesteckt, erschien sogar mal mit seinem "Rüssel" in der Äbbelwoikneipe (nachdem man im KH vergessen hatte, die Portnadel zu ziehen) und tauchte diesen provokativ vor dem netten Ober in das Glas mit einem verschmitzten "hmmmmm". Der lief daraufhin grün an

--- Ich wünsche meinem Pa und Euch allen wenigstens einen Bruchteil solchen Galgenhumors!
Was den Abfall der Tumormarker bei Deiner Ma angeht - das ist schon mal ein guter Indikator. Sie werden sicherlich im Rahmen des nächsten Chemo-Termins einiges kontrollieren und hoffentlich die Tumorschmelze feststellen. Für beides drücke ich Euch feste die Daumen!
Uns dürft Ihr sie für die MRT-Ergebnisse drücken, die wir morgen erfahren... Es ist und bleibt Achterbahn!
Ganz liebe Grüße
Marianne