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Alt 17.01.2007, 08:07
shalom shalom ist offline
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Registriert seit: 25.08.2005
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Beiträge: 221
Standard AW: Rippenfellkrebs

Hallo Annie,

ich wünsche Euch viel Kraft für die kommende Zeit. Nutzt die gemeinsame Zeit, sie ist unwiederbringlich.

Zu Deiner Frage:

Jeder Rippenfellkrebs hat wohl seinen eigenen zeitlichen und sachlich-inhaltlichen Ablauf.

Es ist wohl so, daß i.A. der Tumor raumgreifend ist, sprich in den Arbeitsbereich anderer lebenswichtiger gesunder Organe wie Herz, Leber, Niere eingreift und auch die Rippenknochen angreifen kann und wird. Das verursacht Schmerzen, die man jedoch mit Schmerzmitteln neutraliseren kann.

In der Spätphase der Krankheit treten häufig starke Atembeschwerden auf und wiederholt Wasseransammlungen im Rippenfell, Herzbeutel usw. Dann kann es notwendig sein, sich über ein Sauerstoffgerät mit Luft versorgen zu lassen. Wird auch das sehr mühsam, greift man medizinisch zu Morphinen, um die unwillkürlichen Atemzwänge zu reduzieren. Die Einnahme von Morphinen reduziert jedoch auch andere vitale Lebensfunktionen, es tritt evtl. eher ein "Dämmerzustand" des Kranken ein.

Es ist öfters so, daß am Mesotheliom erkrankte Patienten sich über große Zeitspannen sehr gut halten können und dann innerhalb von Monaten/Wochen ein gewaltiger Abbau der Kräfte beginnt.

Wenn Du hier im Rippenfellforum meine Beiträge nachliest oder auch in meinem eigenen Thread der vergangenen Jahre im Hinterbliebenenforum ("Einsame/gemeinsame Wege bei Krankheit") kannst Du weitere medizinische oder auch psychische Details meines/unseren eigenen Falles nachlesen.

Hier in Kürze meine eigene Betroffenheit:

Meine im Jahre 2000 am Rippenfellkrebs verstorbene Frau war bis zur Einnahme von Morphinen (eine Woche vor ihrem Tod) zwar körperlich sehr zerbrechlich, aber geistig hell wach.

Ihre Krankheit brach aus im Jahre 1996, ruhte bis Anfang 1999, dann folgten im selben Jahr leichte und schwere Chemos, die man im Frühjahr 2000 wegen Erfolglosigkeit abbrach. Sie starb nach einem letzten zusammenhängenden 3-wöchigem stationärem Krankenhausaufenthalt in einem Hospiz, in das sie zwei Tage zuvor verlegt worden war.


Mit lieben Grüßen
Shalom
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Es ist nicht genug zu wissen, man muß es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen, man muß es auch tun.


(Johann Wolfgang von Goethe)
"Wilhelm Meisters Wanderjahre", 3. Buch, 18. Kapitel
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