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Alt 17.01.2007, 13:48
shalom shalom ist offline
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Registriert seit: 25.08.2005
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Beiträge: 221
Standard AW: Rippenfellkrebs

Hallo Claudia,

zunächst einmal Danke für Deine ausführliche Schilderung, die erahnen läßt, wie nahe Euch die Krankheitssituation geht.

Die Forumsteilnehmer sind jedoch sicher nicht die geeigneten und zuständigen Fachleute, um zu entscheiden/zu raten, welche Medikation für den Patienten geeignet ist. Die eigenen Haus- Fachärzte bzw. der Onkologe sind da die geeigneten Ansprechpartner.

Zudem ist wohl jede Krankheitsausprägung des Rippenfellkrebses (Mesotheliom) immer etwas anders gelagert.

Von daher kann ich nur aus persönlicher Erfahrung berichten und das mag keine allgemeingültige Bedeutung haben.

Bei meiner verstorbenen Frau gab es nach den Chemos einige Tage Übelkeit und Erbrechen (Bei ihr wurde neben Paspertin, Novalgin als leichterer Medikation später eher schon bei der Chemo direkt das sehr wirksame TRAMAL verabreicht). Danach ging es ihr nach wenigen (wenn auch sehr schlaffen) Tagen den Umständen entsprechend wieder deutlich besser.

Für uns als Gesunde ist es schmerzlich mit anzusehen, ob sich der Kranke zusätzlich zu den medizinischen Problemen der Krankheit auch psychisch stellt oder aber nicht. Uns als Gesunden steht es eigentlich nicht zu, zu urteilen: Stelle Dich doch der Krankheit, denke an das Sterben, bereite den Übergang aus diesem Leben vor.

Wir können lediglich das helfend unterstützen, was der Kranke seelisch benötigt. Heilen können wir (und auch die Ärzte bei dieser Krankheit noch nicht) leider nicht.

So bleibt nichts anderes als Liebe, Nähe zu geben, damit die verbleibende Zeit (die unwiderruflich schnell verrinnt) für alle genutzt werden kann. Meine Bitte: Haltet eher Konflikte, Entscheidungen vom Patienten fern, setzt machbare Wünsche für ihn einfach ohne Diskussion um.

Als Gesunden bleibt es uns jedoch nicht erspart, uns über uns selbst klar zu werden, wir wir mit Krankheit, Sterben und Tod eines geliebten Menschen umgehen. Manchmal gibt es das Glück, daß Kranke und Verwandte gemeinsam (Hand in Hand) sich bewußt auf den schwierigen Weg der Unabänderlichkeit machen; manchmal jedoch müssen Verwandte an sich halten, den Spagat machen: Freundlich und mutig dem Patienten gegenüber erscheinen, obwohl es in einem ganz und gar schwarz und hoffnungslos aussieht.

Für die kommende Zeit wünsche ich Euch allen viel Kraft.

Mit lieben Grüßen
Shalom
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Es ist nicht genug zu wissen, man muß es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen, man muß es auch tun.


(Johann Wolfgang von Goethe)
"Wilhelm Meisters Wanderjahre", 3. Buch, 18. Kapitel
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