AW: Opa und Papa mit ausichtslosen Diagnosen
hallo ihr lieben,
mensch, jenny das mit deiner kleinen tut mir sehr Leid. Ist es dann nur eine vorübergehende Epilepsie? Ich glaube die Kinder kommen mit solchen Krankheiten oft besser klar als wir Erwachsenen. Naja, oder besser als wir immer meinen. Ja, also am Sonntag habe ich meinen Opa besucht und mich hätte beinahe der Schlag getroffen wie aus einem Mann von Welt fats ein Kleinkind geworden ist. Er hat völlig die Orientierung verloren und kennt sich im eigenen Haus nicht mehr aus. Er möchte nur essen und schlafen, ist total müde von den Bestrahlungen, möchte auch keine chemo mehr machen lassen, weil er wie er sagt "behandelt wurde wie ein Vieh" als er im kkh ans Bett fixiert wurde. Man kann sich zwar ganz normal mit ihm unterhalten aber nach 5 Minuten hat er es vergessen oder er sagt "das versteh ich nicht" Meine Oma ist auch nur am weinen und meint halt, er hätte sich mit 83 nicht mehr operieren lassen sollen aber mei des weiß man ja vorder op auch nicht.
So, mein Papa hat am Montag wieder Chemo bekommen, nachdem er letzte Woche wieder eine Lungenentzündung hatte und nichts gemacht werden konnte. Jetzt bekommt er nur noch die kleine Chemo (wöchentlich) und nicht mehr die Kombination groß und klein, weil der Arzt meinte, das Risiko sei zu hoch ihm mehr zu schaden als zu helfen nachdem beim letzten Mal die Leukos auf 400 runtergedonnert sind. Jetzt ist er seit Dienstag daheim und es ging ihm bis gestern auch wesentlich besser. Als ich heute hingefahren bin hat meine mama erzählt, dass er nachmittags wieder Atemnot hatte. Vermutlich hat er wieder Wasser auf der Lunge und rasselt wieder so als ob er eine Lungenentzündung hätte. Jedenfalls will er partout nicht ins Krankenhaus. Als ich dort war ist er auch noch hingefallen und hatte erneut Atemnot. Er wollte wieder nicht ins KH. Naja, jetzt telefoniere ich gerade mit ihm und es geht wieder recht gut. Na. Gott sei Dank! Jedenfalls beginnt er nächste Woche mit der Misteltherapie und darauf setze ich jetzt voll und ganz. Naja oder besser die letzte Hoffnung.
Vielleicht kann mit ja jemand mehr über die Misteltherapie erzählen. Ich hoffe halt dass er dann diese ewigen Lungenentzündungen los wird und villeicht dann doch noch mal eine große chemo gemacht werden kann.
Meine Tochte nimmt sich das alles sehr zu Herzen und ist auch seit Weihnachten in der Schule schlechter geworden. Sie war bis dahin eine gute Schülerin und die Lehrerin hat mir vor Weihnachten noch unbedingt zum Gymnasium geraten. Jetzt hat sie halt mehr 3-er geschrieben und der Traum Übertritt ist so gut wie geplatzt. Leider interessiert es die Lehrerin überhaupt nicht, dass wir derzeit im absoluten Ausnahmezustand leben und dass sie nicht schlechter geworden ist weil sie dümmer geworden ist sondern weil sie einfach viel an ihren Opa denkt und sie das alles sehr belastet. Neulich hat sie sich mit ihrer Freundin darüber unterhalten wie man denn sterben kann. Mein Kleiner glaubt fest an den lieben Gott und betet jeden Tag für den Opa damit er wieder gesund wird. Er fragt auch oft ob der Opa sterben muss. Ich sag halt dann immer, dass jeder jeden Tag sterben kann und dass man dafür nicht immer schwer krank sein.
Ich wünsche euch alles, alles Liebe und Gute
Samira
Geändert von samira 25 (16.02.2007 um 21:29 Uhr)
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