AW: Rippenfellkrebs
Liebe alle hier,
möchte mich nun endlich auch zu Wort melden.
Zuerst – danke, dass es Euch gibt und Ihr hier Eure Erfahrungen mitteilt!
Habe hier schon viel gelesen und gelernt und es hilft wirklich zu wissen, dass man nicht alleine ist.
Meine Mutter ist Ende November 06 mit starken Schmerzen ins Krankenhaus gekommen.
Seit der dort Ausspruch „da-ist-was-am-Rippenfell“ getätigt wurde, lese ich hier mit. Inwischen wissen wir, sie hat ein Mesotheliom.
Es gab seither Bestrahlungen und Chemo, auch mit Alimte.
Derzeit ist die Chemo unterbrochen, es wird nachgeschaut, ob sie überhaupt anschlägt… dann wird über weitere Schritte entschieden.
Meine Mutter ist 73 Jahre alt und die Prognosen sind - gelinde gesagt - düster. Metastasen sind schon in Lunge, Wirbelknochen etc.
Weiters sind 3 ihrer Wirbelknochen am Durchbrechen, weil sie schon vom Tumor ummantelt und angegriffen sind. Dazu kommt eine stark fortgeschrittene Osteoporose. Sie steht im Prinzip vor einer Querschnittlähmung und offenbar kann man nichts dagegen tun. Sie kann also seit Monaten nur mehr flach liegen, auch, wenn sie vom Krebs her gerade fitter ist.
So wie es aussieht, müssen wir uns über lang oder kurz auf einen Abschied einstellen und wünschen uns für sie, dass der Weg bis dahin möglichst schmerzfrei ist.
Der langen Rede kurzer Sinn …
Mir geht es jetzt gar nicht so um die Krankheitsgeschichte selbst. Die ist tragisch, wie alle anderen Geschichten hier auch.
Aber wie geht Ihr mit dem zu erwartenden Tod um? (Ich will jetzt niemanden treffen, indem ich das so plump thematisiere, es haben ja nicht alle hier mit einem Abschied zu rechnen.)
Besprecht Ihr das mit dem Betroffenen?
Ich frage sie (meistens am Telefon, weil wir nicht in der selben Stadt leben), wie’s ihr geht und sie tut so, als ob nichts wär. Erzählt irendwelches belangloses Zeug, ich glaube, sie möchte mich eben schonen. Und sie hat jedesmal eine so super-sorglosen-alles-in-Ordnung-Tonfall, der mich fast rasend macht.
Soll ich das mitspielen oder ihr mehr signalisieren, dass sie mit mir auch über den Tod sprechen kann, wenn sie mag? Ich denke, es sollte schon von ihr kommen. Und ich glaube nicht, dass sie nicht daran denkt. Solange sie noch in der Lage ist, klar zu denken und zu sprechen, möchte ich gerne die Zeit nützen. Und ich möchte WISSEN, wie’s ihr geht …
Nochdazu hab ich ein eher ambivaltentes Verhältnis zu ihr. Wir lieben uns und unser Verhältnis ist jetzt herzlich, wenn auch nicht ganz nah. Unsere Vergangenheit ist nicht nur positiv. Da ist noch einiges unausgesprochen. Aber ich schaffe es irgendwie nicht, die Dinge anzusperchen.
Ist nun doch ein längeres Posting geworden. Aber - ist hier jemand in einer ähnlichen Situation?
Wie geht Ihr damit um?
Alles Liebe Euch allen,
Uhura
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