AW: GeparQuattro Studie
Liebe Angelika!
Gut, dass das Fieber weg ist und du ready für die nächste Chemo bist! Mann oh mann, ich erinnere mich, wie sich das anfühlte während der Chemo. Wie man versucht einfach zu überleben, von Tag zu Tag, manchmal auch von Stunde zu Stunde, auf alles gefasst war und doch superfroh, wenn es dann doch zu überstehen ist und man wieder einen kleinen Schritt weiter ist!!!
In letzter Zeit kamen doch oft so Filme im Fernsehen, wo die Leute auf der Flucht waren, zu Fuß durch Eis und Schnee, im 2. Weltkrieg. Auch meine Großmutter ist so geflohen, aus Pommern, mit 6 Kindern. Manchmal denke ich, so ähnlich wie wir uns in der Chemo haben die Leute sich auch gefühlt. Das ist eine Geisteshaltung, die man einfach braucht um die Schrecken der gegenwärtigen Situation zu überleben!! In gewisser Weise bin ich froh, dass ich jetzt weiß, dass ich auch derartig schwere Situationen überleben könnte!
Liebe Susanne VS!
Über deinen Beitrag habe ich gestern noch lange nachgedacht, vor allem über den Satz, Zitat: "Und für mich war es wirklich dringend nötig, mir auch einfach mehr Zeit (zuerst therapiebedingt gezwungenermaßen) für mich selbst zu nehmen, ein bißchen dieser Zeit habe ich sozusagen einfach behalten und weiß sie jetzt sehr zu schätzen" Das hast du irgendwie sehr treffend beschrieben. Ich glaube ich versteh was du meinst. Bei mir ist es so, dass ich selbst jetzt, wo ich insgesamt wieder so rotiere wie früher, doch leichter und schneller zurück zu diesem ruhigen Punkt in mir finde, den man kennenlernt, wenn man sich mal Zeit für sich selbst nimmt. Jetzt wo ich diesen Punkt kenne, erinnere ich mich sehr schnell und sehr bewusst an ihn, was mir dann sehr schnell hilft, mehr Abstand zu den Problemen der Gegenwart zu finden. Ich hoffe, es gelingt mir, dieses Wissen zu bewahren!!!
"Irgendwie würde ich mein vergangenes Jahr bildlich so beschreiben: ich bin in einen Strudel geraten und komme gerade wieder mit neuem Schwung (Ideen und Impulsen) raus." Auch dem kann ich nur zustimmen!!!!
Ich habe z.B. bei der Arbeit das Gefühl, dass ich, obwohl ich ein ganzes Jahr ausgesetzt habe, jetzt noch mehr "Berufserfahrung" als vorher habe - oder ist das Lebenserfahrung?
Insgesamt geht es mir ähnlich wie dir - ich kann dem letzten Jahr sehr viel Positives abgewinnen - ist das nur der subjektive Wunsch sich die Sache schön zu reden?!? Ich glaube, selbst objektiv betrachtet, habe ich selten in einer Zeit so viel gelernt, über mich, über andere, über das Leben. Und all die glücklichen, erleichterten Momente gab es auch wirklich, auch wenn sie vielleicht nur der Gegensatz zu den vielen fürchterlichen Momenten waren.
Liebe Grüße
Susanne-susaloh
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