Hallo Ihr Lieben,
irgendwie rennt man durchs Leben und meint immer, man sei die Einzige der sowas passiert ist. Aber hier in diesem Forum sieht man plötzlich das man nicht allein ist und das tut gut.
Meine Mama ist schon vor 6 Jahren an dieser furchbaren Krankheit gestorben und ich hätte es schön gefunden, wenn ich damals schon dieses Forum gehabt hätte.
Ich habe mich während dieser Zeit, also wo meine Mum im Sterben lag, so was von einsam und verlassen gefühlt. Niemand hat das interessiert. Die Verwandten waren plötzlich verschwunden?! Freunde hm... die haben sich auch verdächtig wenig blicken lassen. Eine Freundin hat sich komplett von mir zurück gezogen, ich glaube sie konnte nicht damit umgehen. (Eine andere Erklärung habe ich jedenfalls nicht)
Ihr habt Recht, in einer solchen Zeit wird einem erst bewußt, was es für ein Geschenk ist gesund zu sein!!! Zu atmen, zu essen und zu verdauen!! Ja das klingt komisch, aber euch kann ich da ja sagen, denn ich weiß genau das ihr mich versteht.
Zitat:
hase76: wundere mich nämlich zur zeit ganz doll, warum ich das überhaupt alles durchhalte, funktioniere irgendwie nach außen hin, bin wieder am arbeiten und das lenkt mich auch gut ab. aber trotzdem sind meine mutti und diese furchtbar traurigen gedanken jederzeit bei mir und manchmal brechen sie schlagartig durch und ich weine, weine.. und das ist so erleichternd! auf der anderen seite habe ich deswegen wieder ein so furchtbar schlechtes gewissen, dass ich wieder arbeite, dass mein leben halt weiter geht und meine mutti all das nicht mehr erleben darf... und schon wieder rollen die tränen.. und außerdem habe ich so schreckliche angst zu vergessen, wie sie ausgesehen hat und wie ihre stimme klang (kennt ihr das auch?)
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Lieber Hase,
ich kenne diese Gedanken ganz genau!! Aber wenn ich dich in einem Punkt beruhigen kann, ich kann mich heute noch genau daran erinnern wie sie ausgesehen hat, ich sehe ihre Augen, ihr liebes Gesicht ich weiß wie ihre Stimme klingt. Zumal ich sie ab und zu höre. (Natürlich nur in mir drin

) Außerdem beginne ich viel mehr als früher Gemeinsamkeiten an uns zu erkennen, oder manchmal sage ich Sätze die auch von ihr kommen könnten.
Oder das mit dem schlechten Gewissen. Habe ich heute noch diese Anwandlungen!! Wenn ich mich über irgend was furchtbar freue dann kommt gleich das schlechte Gewissen: toll, du freust dich und deine Mama kann all das nicht mehr erleben.

Aber: nie im Leben wurde unsere Mama's wollen das wir unglücklich sind!! Meine Mama hat mir das bevor sie gestorben ist sogar gesagt: "Versprich mir mein Kind, das du nicht allzu traurig bist wenn ich sterben sollte. (Da wussten wir noch nicht ob sie es schafft) Denk immer daran, das ich dann wenigstens keine Schmerzen mehr habe." Naürlich habe ich das Versprechen nicht gehalten, ich konnte nicht. Sie war der wichtigste Mensch in meinem Leben, es fühlte sich für mich so an, als ob jemand mein Herz raugerissen hätte. Ich habe auch ca. ein halbes Jahr gebraucht bis ich richtig weinen konnte. Vorher habe ich nur funktioniert und stand total unter Schock. Ich glaube ich hab nicht mal auf Ihrer Beerdigung geweint, ich konnte nicht, ich war zu verzweifelt. Ich dachte wenn ich damit anfange, kann ich nie wieder damit aufhören.
Es bleibt für immer eine entzetzliche Lücke in meinem Leben die niemand schließen kann, aber irgendwie habe ich gelernt damit zu leben. Es gibt immer gute und schlechte Tage. Wer mir unheimlich geholfen hat zu trauern war mein Mann, als ich den kennen lernte (ca. ein halbes Jahr nach dem Tod meiner Mum) konnte ich weinen. Und da hab ich so viel geweint, das es für ein ganzes Leben reicht. Aber da habe ich auch gemerkt wie es endlich ein bißchen leichter wurde. Der tonnenschwere Klotz auf meinem Herzen begann ganz langsam zu schmelzen.