Hallo Ihr Lieben,
ich habe hier ein kleines Update zur Lage, was leider nicht so gut aussieht, wie der ganze Thread hier angefangen hat. Dennoch möchte ich es mit Euch teilen, denn ich werde in den nächsten Tagen nicht im Netz sein und auf manches daher auch nicht zeitnah antworten können.
Mein Papi bekam am letzten Samstag Fieber - so was passiert, wie immer, am Wochenende. Aber der Hausdoc ist ja bei Privatpatienten auch rund um die Uhr erreichbar. Der riet meinem Vater zunächst, das Restdepot der von der letzten Infektion verbliebenen Antibiotika (Ciprobay, 500mg) zu schlucken und nebenbei noch ordentlich Paracetamol. Montag: Keine Veränderung, Temperatur bei 38,5°C. Doc kommt ins Haus (der wäre sowieso am Dienstag zur regulären Blutabnahme gekommen). Lacht, erzählt viel, hört ab, misst Fieber und schreibt weiter Ciprobay auf. 250mg diesmal. Blut nimmt er keins ab. Sagt dazu nix - und meine Eltern fragen ja auch nicht! Erst als mein Papi die Packung in der Hand hat, fragt er sich: Hä? Wieso denn 250 statt 500 mg. Das Fieber bleibt. Er trinkt und isst nicht mehr, es geht ihm immer schlechter, er schmilzt buchstäblich von Stunde zu Stunde dahin. Der Doc hatte gesagt, sie sollen am nächsten Tag noch mal anrufen. Und was der Doc sagt, ist ja immer richtig

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Dienstag: Das Fieber ist gleichbleibend. Inzwischen für jeden Laien ersichtlich: Das Antibiotikum (Ciprobay) schlägt nicht an, der Körper ist resistent! Der Doc: "Ich komme morgen früh mal vorbei." Mittwoch: Mein Vater ist inzwischen schon hochgradig ausgezehrt und ausgetrocknet - das sehe man ihm an, so meine Mutter (ich selber bin ja leider noch immer >200km entfernt). Fieber gleichbleibend, trotz Ciprobay und Paracetamol (nun der fünfte Tag). Doc kommt, nimmt Blut, misst Fieber, unterhält sich angeregt und verschwindet mit dem Versprechen: "Ich rufe Sie heute Nachmittag an und komme dann noch mal vorbei." Meinem Papi geht es immer schlechter. Inzwischen liegt er nur noch. Aber den Doc mal in den "Arzt" zu treten - das packen sie nicht, meine beiden armen Eltern. Sie hocken den ganzen Nachmittag neben dem Telefon, trauen sich kaum, den Raum zu verlassen. Es passiert: Nichts! Aus der Ferne habe ich inzwischen schon einen Riesenhals auf diesen Doc! Der meldet sich dann erst nach 19 Uhr telefonisch: "Ja, ich komme dann morgen noch mal vorbei." Sonst nichts!
Und er kam heute morgen, und mein Papa hat ihm den Kopf gewaschen, schwach und hilflos, wie er inzwischen ist. "Meine Güte, Sie kennen mich doch, meine Diagnose, Sie sehen meinen Zustand...." Klasse Papi! Seitdem isser nun wieder stationär in der Onko und wird erst mal hochgepäppelt. Die zuständige Onkologin gab zu: "Sie hätten keine zwei Tage länger warten dürfen!" Ja wer bitteschön hat denn da gewartet und nicht zugeben wollen, dass er mit seiner Kompetenz am Ende ist?
So! Und deswegen fahr ich Samstag da hin (meine Schwester ist heute dort und reist dann wieder ab, damit meine Ma nicht alleine ist). Und ich bleibe bis mindestens Mittwoch, damit ich mir diesen Luftikus von einem Hausarzt mal vorknöpfen kann! Natürlich bin ich durch'n Wind! Nächsten Freitag sollte sein sechster Chemozyklus starten. Ob es dazu kommt, wissen wir noch nicht. Da sind wertvolle Tage ins Land gestrichen...
Hinzu kommt: Bei mir gibt's ne Störung in der Telefonleitung, so dass ich nur stundenweise (ohne zu wissen wann) ins Netz kann. Die Telekomiker wissen das inzwischen und tauchen morgen hier auf. Deswegen kann ich erst Samstag zu meinem Papi fahren, denn Telefon- und Internetanschluss sollten nebenbei ja auch funktionieren. Wenn, dann kommt sowieso immer alles gebündelt! Bitte wundert Euch also nicht, wenn von mir hier im Forum in den nächsten Tagen nix kommt (es sei denn, ich finde die Muße, Papis neuen DSL-Anschluss in Kassel mal auszuprobieren...)
Danke fürs Zuhören und Euch allen weiter Kraft, Kampfgeist und - ach Ihr wisst schon, was ich meine...
Liebe Grüße
Marianne