Diagnose Lungenkrebs
Hallo Brigitte und Klaus
es ist wirklich so, daß man als Angehöriger enormen Streß ausgesetzt ist. Eigentlich finde ich keine ruhige Minute mehr. Momentan ist es so, daß meine Mutter "dicht" macht. Ich sitz teilweise hilflos herum und weiß nicht mehr was ich machen soll. Eigentlich finde ich keinen klaren Gedanken mehr. Ich hab stapelweise Broschüren gesammelt, die jetzt einfach in einer Ecke verstaut, weil ich sie nicht mehr sehen kann. Der ganze Tag ist bestimmt durch "krebs". Auch wenn es sich jetzt wieder wie Gejammere anhört, aber ich bin wirklich total fertig. Meine Mutter wohnt im gleichen Haus wie wir. Ich geh schon morgens zu ihr rauf. Sie läßt sich momentan so gehen. Ich weiß echt nicht mehr, wie ich sie aufmuntern soll. Sie kann nicht spazieren gehen, weil sie mit dem Rücken und den Beinen Probleme hat. Sie will auch einfach nichts mehr! Sie kommt einfach nicht mehr aus der Wohnung.
Sie will kaum was essen, trinkt nicht genügend, obwohl sie das müßte. Da soll mir doch einer schreiben, wir Angehörigen würden übertreiben. Ich kann mich auf den Kopf stellen und mit den Beinen wackeln, Mutter ist stur wie ein Muli.
Ich geh jetzt gleich wieder zu ihr hoch in die Wohnung. Aber wie soll ich mich fühlen, wenn sie mich praktisch anmuffelt als ob ich schuld an allem wäre??? Sie meint es nicht böse, ich versteh sie auch. Aber dadurch geht es mir auch nicht besser.
Lieber Klaus, ich als Angehörige schlaf kaum noch. Soll kein Vorwurf sein, aber ich schwitze diesen ganzen Mist auch nicht durch die Rippen.
Ich hab Angst vorm Freitag, wenn die nächste Chemo angesetzt ist. Falls Mutter doch erkältet sein sollte, können wir den Termin wohl vergessen.
Klaus, klappt es bei dir mit der Misteltherapie?? Theoretisch hätten wir das durchdrücken können, aber Mutter mag keine Spritzen...
Liebe Grüße
Christa
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