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Alt 16.04.2007, 22:43
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Beate'68 Beate'68 ist offline
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Standard AW: Bin ich ein schlechter Mensch weil....

Zitat:
Zitat von rezzan Beitrag anzeigen
.....Auch wenn sich das wieder komisch anhört, aber das schlimmste ist für mich wirklich nicht der Verlust meiner Eltern (obwohl sie mir natürlich sehr fehlen). Das schlimmste ist, dass sie so leiden mussten. Und diese Bilder und Erinnerungen, die verblassen nicht wirklich....
Rezzan
Liebe Rezzan,

genau so ist es bei mir bzgl. meiner Mutter. Keine 3 Monate blieben ihr ab der Diagnose (metastasierter Bauchspeicheldrüsenkrebs). Von den ihr verbliebenen 88 Tagen war sie 56 Tage im Krankenhaus, wo ich sie fast täglich besuchte. Und die letzten 12 Tage war ich stundenlang fast den ganzen Tag bei ihr. Die Bilder werde ich nie aus dem Kopf bekommen - genauso erinnere ich mich aber auch noch an die letzten Minuten mit meiner Schwester, ich war die letzte, die sie lebend sah. Das seelische Leid, daß meine Mutter neben dem körperlichen durchleiden mußte, schmerzt auch mich noch heute. Aber auch erinnere ich mich daran, wie friedlich sie schließlich nur mit mir an ihrer Seite einschlief. Mit diesem Wissen ist ihr Tod für mich deutlich einfacher annehmbar.

Rezzan, auch Du wirst Deinen Weg finden, nicht mehr ganz so schmerzlich an die letzten Wochen/Stunden Deiner Eltern zu denken - irgendwann werden die schönen Erinnerungen an sie Deine Gedanken an sie bestimmen und die traurigen Phasen in den Hintergrund rücken. Der Weg dorthin ist sicher steinig und manchmal nicht ganz einfach zu finden, ja auch ich bin noch lange nicht am Ende meines Weges angekommen und auch noch auf der Suche.


Liebe Carina,

so wie Du es bzgl. Deines Vaters schreibst - stark sein für die anderen, den Schmerz verdrängen und im kleinen Kämmerlein allein austragen... - habe ich es meist auch bezüglich meiner Schwester gehalten. Auch wenn manch ein Psychologe nun aufschreien würde, daß wir uns damit langfristig nur schaden, ist es für den einen oder anderen vielleicht trotzdem ein sinnvoller oder vielleicht auch nur der einzig gangbare Weg, um nicht am Schmerz zu zerbrechen. Ich finde, jeder muß den Weg gehen, den er für sich als den erträglichsten erachtet.

Irgendwie werden wir alle hier früher oder später unseren Weg finden.

LG
Beate
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