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Alt 12.05.2007, 23:38
Soya Soya ist offline
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Standard AW: Pflege zuhause und Sterbebegleitung

Hallo ihr Lieben,
ich danke euch für die vielen tollen Tipps. Bisher gibt es nichts neues. Sie schläft weiterhin viel, redet nicht mehr, lächelt aber ab und zu und nickt oder schüttelt den Kopf. Wir geben ihr jetzt ständig Schmerzmittel, obwohl wir nicht wissen, ob sie überhaupt Schmerzen hat. Aber sie bekommt nicht alles so mit und sie ist der Typ, der immer versucht vor anderen stark zu sein und immer behauptet, es ginge ihr gut.

Ich habe ihr dann heute gesagt, dass sie uns sagen soll, wenn sie Schmerzen, Sorgen oder Ängste hat und dass sie sich um uns keine Sorgen machen muss, dass wir ganz viel Unterstützung bekommen und klar kommen. Ich sagte ihr, wir wollen einfach nur das Beste für sie und dass sie nicht leiden muss. Dann hab ich ihr noch gesagt, dass ich sie lieb hab und sie sagte dann :Ich hab dich auch lieb. Das war schön und ich bin froh, das alles jetzt noch gesagt zu haben, auch wenn ich den Tod nur indirekt angesprochen habe.

Wir haben nun beschlossen, sie nachts weiterhin allein zu lassen. die Betreuerin, übrigens eine Polin, die wir privat beschafft haben, hat das Zimmer direkt daneben (Tür offen) und hört alles. Sie ist ein Engel und das beste was uns je passieren konnte. Sie guckt mehrfach nachts nach meiner Mutter, wechselt die Windeln, massiert sie usw. Sie ist ein Goldschatz. Meine Mutter ist eher der Typ, der Ruhe will und auch allein sein will. Ich rechne deshalb stark damit, dass sie nachts von uns gehen wird, da sie dann besser loslassen kann. Tagsüber sind wir dann die ganze Zeit bei ihr. Das Pflegebett steht im Wohnzimmer und somit ist sie immer im Kreis der Familie. Ohne die Polin wäre das alles ein Alptraum. Sie weint und lacht mit uns und ich habe den größten Respekt vor dieser Frau und werde ihr Ihre Aufopferung ein Leben lang danken. Ohne sie hätte ich schon lange einen Nervenzusammenbruch.

Solange die Atmung ok ist, lassen wir sie bei uns. Wenn das dann richtig krass wird und sie Sauerstoff braucht, wollen wir sie in ein Hospiz bringen. ich möchte nicht, dass sie nachher ersticken muss. Es handelt sich dann vielleicht nur noch um Tage.

Ich glaube, es dauert noch eine Weile, bis sie geht. Sie kann noch nicht richtig loslassen, da meine Schwester nicht loslässt. Ich werde morgen mit meiner Schwester reden, damit sie ihr auch noch mal sagt, dass wir stark sind und klar kommen. Denn meine Schwester ist irgendwie noch nicht so weit wie ich. Ich lebe im selben Haus und bereite mich seit MOnaten auf diesen Moment vor. Meine Schwester wollte es die ganze Zeit nicht wahrhaben und erst so langsam nimmt sie das Schicksal an.

Alles Liebe
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