AW: Malignes Melanom
Hallo lieber Reimund,
zunächst einmal ein sehr herzliches Willkommen hier im Forum!
Außerdem danke ich Dir sehr, daß Du Dir die Mühe gemacht hast hier in diesem Thread zu schreiben und KEINEN neuen eröffnet hast. Damit hast Du mir Zeit und Mühe gespart.
Du machst sehr konkrete Angaben, das erleichtert die Sache. Nicht wichtig ist (außer bei wenigen Ausnahmen) die oberflächliche Ausdehnung des Males. Zur Beurteilung zählen nur die Eindringtiefe nach Breslow und der CL (Clark Level). Nachfragen möchte ich aber nochmal, was Du mit "nach innen gewachsen" gemeint hast? Meinst Du ein regressives MM? Kannst Du bitte nochmal nachfragen, ob die maximale Eindringtiefe in die Haut tatsächlich 6,00 mm waren oder ob es vielleicht auch 0,6 mm gewesen sein können. Der Clark Level benennt die Hautschicht, in der Tumor vorgedrungen war. 6,mm und CL III halte ich nicht für ausgeschlossen (am Kopf ist die Haut ja ziemlich dick), aber 0,6mm und CL III würde von den Daten besser zusammen passen. Vielleicht kannst Du das nochmal abklären, denn danach richtet sich die Prognoseeinschätzung. Mit einem SSM hat Deine Mutter einen nicht ganz so schnell in die Tiefe wachsenden MM-Typ erwischt. SSM wachsen zuerst eher oberflächig und sind deshalb nicht ganz gefährlich. Im Prinzip ist der MM-Typ nur solange interessant, wie keine Metastasierung stattfinden. Sobald Metas da sind, ist es völlig egal, weil man dann (grob gesprochen) in Stage III oder Stage IV eingestuft wird.
Je nachdem wie tief das MM jetzt war, wird bei 0,6mm in der Regel mit 1cm und bei 6,mm mit 3cm Sicherheitsabstand rund (auch nach unten so weit es möglich ist) nachgeschnitten.
Ich kennen diese Klinik nicht aus eigener Erfahrung, aber ich denke, daß Münster Hornheide eine gut Adresse ist.
Richtig ist, daß die Prognoseeinschätzung auch von der Lokalisation des Primärtumors abhängt, aber die anderen Daten de facto wichtiger - vor allem, ob sich schon Metas gebildet haben.
Allerdings muß ich Dir sagen, daß ein MM zu den unheilbaren Krankheiten gehört. Das heißt nicht, daß jeder mit einem MM daran stirbt (Gott sei Dank!), aber das MM ist einer der bösartigsten und heimtückisten Krebserkrankungen überhaupt. Bei vielen anderen Krebserkrankungen gilt man nach 5 tumorfreien Jahren als geheilt. Nicht so beim MM, das nach 10, 30 oder 50 Jahren völlig ohne weitere Vorfahrung Metas bilden kann.
Leider hat sich das MM auch als sehr therapieresistent erwiesen. Chemos schlagen eher mit einer geringen Erfolgsrate an.
Normalerweise wird nach einem Erstbefund ein Komplettcheck gemacht. Das heißt Haut- und Blutkontrolle und entweder gleich ein PET oder zumindest ein CT von Thorax und Abdomen. Leider wird oft versäumt ein Schädel-MRT zu machen. Jede Krebsart hat ihre bevorzugten Organe wo es hin metastasiert und beim MM sind das Leber und Hirn.
Ob es sinnvoll ist, den Wächter-LK zu entfernen richtet sich danach, ob es tatsächlich 6,00mm oder 0,6mm waren. Bei 6mm auf jeden Fall! Bei 0,6mm ist es vielleicht nicht zwingend erforderlich.
Es werden bei Euch in der nächsten Zeit sicher noch viele Fragen auftauchen. Wenn wir Dir beim Beantworten helfen können, machen wird das gern - also scheue Dich nicht, alles zu fragen, was unklar ist.
So, jetzt wünsche ich Euch erstmal ganz viel Glück für die weiteren Untersuchungen! Wenn Deine Mutter bisher keine Metas hat, ist das schon mal sehr gut. Hältst Du uns bitte auf dem laufenden?
Viele liebe Grüße
Claudia
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