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Alt 24.05.2003, 14:29
Gast
 
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Standard Diagnose Lungenkrebs

Hallo Leute,

Pedi, das ist schade, daß deine Mutter nicht mitfahren möchte. Wie lange muß dein Vater in der Reha bleiben? Evtl. kannst du deine Mutter doch noch überzeugen, wenigstens 1 oder 2 Wochen mitzufahren. Es würde ihr mit Sicherheit sehr gut tun. Die Arbeit läuft ihr nicht weg. Es wäre viel wichtiger, wenn dein Paps und deine Ma einfach mal auch Zeit für sich hätten.

Hallo Stefan, Mutter bekommt eine Chemo mit Navelbine, ein eher mildes Chemotherapeutikum. Sie hat ein großzelliges Adeno in der Lunge, ein Haupttumor rechts, eine Metastase rechts, eine links und knöcherne Metastasen in der rechten unteren Rippe. OP ist nicht möglich. Insgesamt hat sie 9 Chemositzungen, einmal wöchentlich, verschrieben bekommen, wird ambulant durchgeführt (gibt natürlich auch andere Formen der Chemo, z.B. 3 Tage hintereinander, 3 Wochen Pause, evtl. auch stationär, etc. Ist eben ganz verschieden). Sie hat jetzt erst 3 bekommen, einmal mußte die Chemo wegen eines Infekts ausfallen, gestern dann wegen der schlechten Blutwerte. Ich hab aus meiner Stammapotheke viele Info-Broschüren bekommen, frag bei euch auch einfach mal nach. Du kannst dir auch unter www.biokrebs.de (Pedi, die Adresse stimmt doch, oder?) sehr viel Infomaterial anfordern. Das schickt man dir innerhalb weniger Tage kostenlos zu.
Die Substanzen, die man während einer Chemo verpaßt bekommt, sind eben Gift (sog. Zytostatika)für alle sich teilenden Zellen. Sie blockieren die Zellteilung, was man bei Krebszellen ja will, damit der Mist nicht weiterwuchert. Leider Gottes werden eben auch gesunde Zellen dem Gift ausgesetzt. So werden eben auch die blutbildenden Systeme angegriffen. Das bedeutet, daß u.a. die Zahl der weißen Blutzellen in den Keller gehen kann. Dadurch wird das Immunsystem noch mehr geschwächt. Daher ist es oft notwendig, eine Chemopause einzulegen, damit sich das wieder einigermaßen stabilisiert. Kann im Extremfall auch eine Bluttransfusion notwendig werden.
Durch die Verschlechterung der Blutwerte wird es meiner Mutter häufig schwindlig, da ja auch die Zahl der roten Blutkörperchen abnehmen kann und somit wird der Körper eben auch nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Dadurch kommt es auch zu Atemnot, Müdigkeit, Erschöpfung etc.
Nach einer Chemo regeneriert sich das Abwehrsystem allerdings wieder. Braucht eben seine Zeit.
Wie lange man damit leben kann, diese Frage hab ich mir am Anfang gestellt, aber mittlerweile denk ich darüber nicht mehr nach. Ich hoffe einfach, ich hab meine Mutter doch noch eine ganze Zeit. Ich hoffe, die Chemo schlägt an. Mach dich nicht mit solchen Gedanken verrückt, das hilft weder dir noch deinem Vater. Man muß sich einfach etwas umstellen, nicht an morgen oder übermorgen denken, sondern nur an das heute. Und die Diagnose bedeutet doch nicht gleich ein Todesurteil, welches morgen schon vollstreckt wird. Sterben, sicher, das müssen wir alle einmal. Ich hab keinen Krebs, kann aber jetzt anschließend das Haus verlassen, es rutscht eine Ziegel vom Dach und erschlägt mich. Jeder Mensch hat sein Schicksal, wir müssen eben lernen, damit umzugehen. Und wer weiß, vielleicht gibt es doch diese besagte andere bessere Welt und wir brauchen absolut keine Angst zu haben ;-).

Aber sicher, man macht sich oft ganz viele Gedanken. Sie lassen sich häufig nicht verdrängen. Man hat gute und schlechte Tage. Aber man darf die Hoffnung nicht aufgeben.

Liebe Grüße

Christa
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