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Alt 15.07.2007, 16:44
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MichaelaBs MichaelaBs ist offline
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Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Liebe Elke,
zu schade, dass ich kürzlich mein Postfach aufgeräumt habe, ich hatte schon mal jemandem über Tarceva geschrieben. Es ist eine so genannte Second-line-Therapie, soll heissen, das Medikament darf erst eingesetzt werden, wenn mindestens eine Chemo zuvor versagte. Es kommt nur beim nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom, Erstzulassung im September 2005, und beim BSDK (Bauchspeicheldrüsenkrebs), zugelassen seit Januar diesen Jahres, zum Einsatz. Von daher ist die Personengruppe, die zur Zeit von diesem Medikament profitiert, begrenzt.

Ich nehme Tarceva seit 167 Tagen und als nach 59 Tagen ein Kontroll-CT gemacht wurde, war der Tumor deutlich zurückgegangen, die gesamte rechte Restlunge viel besser belüftet und die beiden kleinen metastasensuspekten Herde links kaum noch zu sehen.Tarceva hemmt diesen Wachstumsfaktor Rezeptor EGF-R (epidermal growth factor receptor) wodurch der Krebs an seinem sonst ungehemmten Wachstum gehindert wird. Der Tumor kann dadurch schrumpfen. Da Krebszellen sich normalerweise schnell teilen, wird dem Krebs nun die Möglichkeit genommen sich zu regenerieren und er wird statt dessen an der weiteren Ausbreitung gehindert. Vemutlich leidet darunter dann auch irgendwann sein Volumen, weil eben nichts nachwachsen kann. Warum nun nicht nur das Wachstum gehemmt wird sondern auch Rückgänge zu verzeichnen sind, weiss ich leider auch nicht so genau.

Palliativ bedeutet lindernd, hier ein kleiner Auszug aus Wikipedia: Nach den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin ist Palliativmedizin „die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten (voranschreitenden), weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt“. Nicht die Verlängerung der Überlebenszeit um jeden Preis, sondern die Lebensqualität, also die Wünsche, Ziele und das Befinden des Patienten stehen im Vordergrund der Behandlung.

Kurativ bedeutet (wieder aus Wikipedia): Kuration (von lat. curare - heilen) bedeutet Heilung.
Die kurative Medizin wendet Methoden an, die Krankheitszustände beenden oder deren Fortschreiten verhindern sollen. Nicht immer ist eine Heilung im Sinne der vollständigen Wiederherstellung möglich.
Die kurative ärztliche Tätigkeit ist neben der vorbeugenden (präventiven) und der wiederherstellend-eingliedernden (rehabilitativen) eine der drei Säulen der Medizin. Diese sind nicht scharf voneinander abgrenzbar, eignen sich jedoch zur Charakterisierung von Tätigkeitsprofilen bzw. -schwerpunkten. Ärzte bezeichnen einzelne Maßnahmen als kurativ, um sie von präventiven, rehabilitativen oder allein lindernden (palliativen) Maßnahmen zu unterscheiden.
Beispiel: kurative Krebstherapie im Gegensatz zur palliativen Krebstherapie. Der Begriff kurativ bezeichnet therapeutische Maßnahmen, die auf die Heilung einer Erkrankung ausgerichtet sind. Die Kuration bedeutet allgemein das Wiederherstellen von einem schlechten Zustand in einen neuen, besseren Zustand.

Ausserdem gibt es noch die adjuvante Chemotherapie,
Syn.: unterstützende Chemotherapie; soll nach einer potenziell heilenden (kurativen) Tumorbehandlung (Operation, Bestrahlung) eine erneute Krebserkrankung oder die Entstehung von Tochtergeschwulsten verhindern. Eventuell noch nicht entfernte Krebszellen können ebenfalls auf diese Weise vollständig beseitigt werden.

Ich kann mich nur wiederholen: am Anfang war ich sehr erschrocken, als ich mich mit dem Wort palliativ und dessen Bedeutung auseinandersetzen musste, doch seit ich diese Tablette einnehme, geht es mir sehr gut!
Ich zitiere Dich:
Danke für deine antwort es ist ein nicht-kleinzelliger! was auch immer das heißt,wie sehen da die chancen aus??? man hat mir gesagt für mich gibt es keine heilung, sie versuchen nur mein leben zu verlängern darum die ganzen therapien!

Genau an der Stelle hätte auch das Wort pallitiv fallen können, Elke. Bitte verzage nicht, Christel, Wolf und Biba haben Dir doch auch schon Mut gemacht und wenn es Dir im Moment tatsächlich ganz gut geht, dann nutze die Zeit! Das soll aber nicht heissen, dass Du hier nicht Dein Herz ausschütten darfst. Wie Wolf bereits bemerkte, manches können wir vielleicht besser hier loswerden als "draussen", weil "hier" jeder/jede auf seine/ihre Art betroffen ist. Du nervst keinesfalls, schreib und frage. Du kannst auch oben in der Leiste bei Suchen ein Stichwort eingeben, dann erscheinen alle Beiträge, in denen das von Dir Gesuchte schon mal besprochen wurde.

Eines noch, und das finde ich ganz wichtig, meine Psychologin gab es mir mit auf den Weg: die Angst ist da, sie kommt und geht. Wichtig ist, dass man sich viele angstfreie Momente schafft um wieder aufzutanken, denn die Angst ist sehr energieraubend. Ich habe auch Angst. Sowie es irgendwo ziept, denke ich schon, das Medikament wirkt nicht mehr. Sehe ich einen schönen Film, denke ich "ob ich wohl die nächste Wiederholung erlebe?" Am Geburtstg meines Sohnes (ich schrieb es schon hier) dachte ich "ach wie gern würde ich die nächsten 22 Geburtstage auch erleben". Damit will ich nur sagen, es geht uns allen mal so und mal so, umso wichtiger ist es, gute Phasen zu nutzen, etwas Schönes zu unternehmen vielleicht, damit sich die Psyche erholt. Je besser es uns psychisch geht, desto schlechter geht es unserem Untermieter, jedenfalls ist das meine Meinung und damit lebe ich im Moment sehr gut.

Nun ist es viel mehr geworden, als ich dachte, aber vielleicht hilft esDir und anderen, die hier bei uns vorbeilesen auch.
Liebe Grüße an alle

Michaela