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Alt 04.06.2003, 17:06
Gast
 
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Standard Diagnose Lungenkrebs

Liebe Beate,
ich habe doch überhaupt keinen Grund, dir deinen Beitrag irgendwie übel zu nehmen!
Mit meinem vorherigen Beitrag wollte ich auch in erster Linie sagen, dass die Welt ganz anders aussieht, wenn man selbst in diese Lage kommt.

Als ich noch überzeugt war, dass meine Mutter es schon schaffen wird, konnte ich nicht verstehen, wieso Angehörige praktisch bis zur letzten Minute noch nach Behandlungsmöglichkeiten suchen. Ich dachte, irgendwann muss man doch einsehen, dass es nichts bringt!

Doch jetzt, wo es um meine Mutter so schlecht steht, verstehe ich das plötzlich. Ich kann auch nicht einfach zusehen, wie es ihr immer schlechter geht, mich zurücklehnen und warten.
Vor allem, da meine Mutter die Hoffnung auch nicht aufgibt. Ich hätte das Gefühl, ich lasse sie im Stich, wenn ich VOR ihr aufgebe.
Ab einem gewissen Punkt muss man sich vielleicht eingestehen, dass die Chancen nicht gut stehen. Aber das heißt nicht, dass man aufgeben sollte.
Ich schließe mich deiner Meinung völlig an: es müsste mehr Ärzte geben, die selber den Mut haben irgendwann zu sagen: ab hier bringt eine Therapie nur unnötig Leid.

Dann müsste man Schwerkranke vielleicht nicht noch mit Chemos bombardieren, deren Erfolg mehr als fragwürdig ist, so wie es bei meiner Mutter passiert.

Und im Vorfeld müsste es mehr Ärzte geben, die auch auf andere Behandlungsmethoden hinweisen können (wie zB. biologische Krebsabwehr oder Hyperthermie), anstatt die Chemo grundsätzlich als einzige Möglichkeit anzubieten.

Aber das sind grundsätzliche Dinge, und die Schulmedizin (die ich weiß Gott nicht verteufeln will - falls jetzt dieser Eindruck entsteht) ist hier in Deutschland weit davon entfernt, sich auch anderen Behandlungsmöglichkeiten zu öffnen.

Als Außenstehender sagt man sich vielleicht schnell mal "ich wüßte schon, wie ich mich in der Situation verhalten würde".
Aber man weiß es eben nicht, bis man es nicht selbst erlebt.
Das ist es, was mit jetzt erst richtig zu Bewußtsein kommt.

Geht bei deinem Papa die Chemo denn inzwischen weiter? Vor einer Weile hast du ja mal geschrieben, dass eine Pause gemacht werden musste, weil die Blutwerte so schlecht waren.
Wie kommt er denn so klar, hat er mit Übelkeit zu kämpfen?

Ich drücke euch für die nächste Zeit ganz fest die Daumen und wünsche euch das Bestmögliche!

ich glaube, mein Beitrag war jetzt doch ein bißchen durcheinander, aber ich hoffe, du verstehst ihn trotzdem. :-)
Alles Liebe,
Katrin
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