AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
Hallo zusammen,
da bei euch das Thema Urlaub aktuell ist...
Ich würde nicht fahren... Ich würde nicht fahren, wenn es absehrbar ist, dass meine Mutter im Urlaub sterben wird. Diese Phase der Begleitung ist für alle so wichtig, dass ich sie nicht missen möchte - auch wenn sie enorm belastend war. Es geht ja um die eigenen Eltern und nicht um irgendjemanden. Trotz all der Traurigkeit ist das Miterleben dieser Phase wichtig. Ich habe jeden Tag etwas Abschied genommen und konnte sie mit einem ruhigen Gewissen gehen lassen.
Viele Betroffene / Sterbende sehen nicht, dass "es" bald soweit ist. Meine Psychologin erzählte mir mehrere Fälle... Daher würde ich auf ein "fahr ruhig" nicht immer vertrauen.
Besteht "nur" die Gefahr, dass sich der Zustand verschlechtert und sind pflegende und sorgende Angehörige vor Ort, dann wäre es ok in den Urlaub zu fahren.
Bei meiner Mutter war ich die einzige sorgende Person. Ich hätte zu keiner Zeit fahren können, weil im Notfall einfach keiner da ist. Auch hätte ich niemanden die Verantwortung übertragen wollen.
Bei meinem Opa hatte ich selbst kein Mitspracherecht. Mein Vater ist jedoch in den Urlaub gefahren und hat meinen Onkel (seinen Bruder) alleine hier gelassen. Mein Opa bekam in der Zwischenzeit eine Lungenembolie und eine Thrombose und lag total verwirrt im Krankenhaus. Anstatt sich um seinen Vater zu kümmern und ein Heim auszusuchen genoss er den Urlaub. Anschließend wählte der Sozialdienst im Krankenhaus ein beliebiges freies Heim aus. Einige kennen bereits meine Meinung dazu...
Ich wünsche allen ganz viel Kraft
LG
Tanja
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