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Alt 17.06.2003, 00:53
Gast
 
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Standard Diagnose Lungenkrebs

Hallo meine Mäuse,
ihr seid alle wirklich lieb!
Wisst ihr, ich kann meine Mutter so was von verstehen! Sie war so lange Zeit so tapfer und hat so gekämpft, aber irgendwann sind auch einfach mal keine Kräfte mehr da.
Ich weiß auch nicht, wie ICH in derselben Situation reagieren würde.
Ich nehme ihr ihr Verhalten nicht wirklich übel, wenn sie ungerecht ist oder sich total hängen lässt. Dazu bin ich gar nicht in der Position! Aber im ersten Moment merkt man doch, wie man beginnt sich zu ärgern.
Wisst ihr, momentan taucht in mir keine Emotion ohne das entgegengesetzte Gefühl auf. Daher schwimme ich einfach in einem schrecklichen Gefühlschaos.

Pedi, meine Tante (Schwester meiner Mutter) hatte vor vielen Jahren eine schwere Notoperation. Gestern hat sie mir erzählt, dass sie nach der OP, als sie nichts essen konnte und noch nicht klar war, ob alles wieder in Ordnung kommen würde auch furchtbar wütend war. Sie wollte ihren eigenen Mann nicht sehen, und erst im Nachhinein merkte sie, wie ungerecht sie zum Teil den „Gesunden“ gegenüber gewesen war.

Ich würde niemals ein hartes Wort zu Mama sagen. Dann würde ich mir selber das Herz brechen, schätze ich. Ich versuche ein bisschen nachdrücklich zu sein, wenn’s ums essen geht, aber ansonsten will ich einfach nur lieb zu ihr sein. Das streng sein sollen andere übernehmen.

Ich bin in der Familie nicht nur das Küken, sondern auch die mit dem weichsten Herzen. Neulich hat mein Neffe einen (verdienten) Rüffel von meiner Schwester gekriegt. Sie hat mir am Telefon davon erzählt, und ich hab geseufzt. Da sagte sie „ach, da hör ich doch schon wieder dein mitleidiges Herz“.
Na ja, irgendwie pack ich das jedenfalls schon alles. Hab ja euch! :-)

Schlaft alle schön und seid gedrückt!
Halt, noch was vergessen: der Tod und das Leben danach ist von Kübler – Ross, Leben nach dem Tod von Moody (mir fällt grad nur der Nachname ein). Ich kann letzteres nur jedem ans Herz legen, es ist unheimlich tröstlich, wissenschaftlich, leicht zu lesen und sozusagen meine Bibel. :-) Und es ist lange nicht so platt, wie der Titel vielleicht vermuten lässt!

Übrigens, Claudia, hält dich hier sicher keiner für verrückt! Ich jedenfalls bestimmt nicht. Was du da erzählt hast, klingt sehr schön. Es ist doch wundervoll, wenn man tröstliche Zeichen entdeckt! Ich würd gern noch mehr schreiben, aber das verschieb ich auf morgen, damit ich nicht auf dem Schreibtisch einschlafe!
Also alles Liebe,
Katrin
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