Diagnose Lungenkrebs
Hallo ihr Lieben,
Beate, diese Tiefs werden wir immer wieder durchleben müssen. Frag mich nicht, wie es mir vor 2 Wochen ging, da war ich auch völlig unten, ich bin nur noch wie ein Zombie durch die Gegend gelaufen. Und am letzten Freitag war es auch wieder ganz heftig. Mittlerweile hab ich mich wieder etwas berappelt. Aber eine Garantie, daß ich morgen nicht wieder das heulende Elend hab, kann ich euch nicht geben. Manchmal werde ich auch richtig egoistisch und wünsch mir einfach mal einen Tag für mich allein, das Gehirn von dem Gedanken an den Krebs frei, sich einfach mal wieder unbeschwert freuen, lachen. Teilweise hab ich ja schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal laute Musik höre und dabei drauf los trällere... Beate, ich gehör auch nicht zu den Dickhäutern, im Gegenteil. Allerdings komm ich mit Mutters teilweise muffigem Verhalten gut klar, ich weiß, es geht ihr schlicht und ergreifend beschissen. Ich hab mich hier auch schon ziemlich ausgeheult. Vielleicht ist das Schreiben hier wirklich die beste Therapie, denn irgendwann geht man seinem Ehemann oder sonstigen Mitmenschen wirklich mit dem ständigen Gespräch über den Krebs auf den Geist. Obwohl, mein Mann unterstützt mich sehr, trotzdem kann und will ich ihm nicht immer mit meinen Ängsten und Sorgen in den Ohren liegen. Ich merk nämlich, daß es ihm auch sehr nah geht. Und er sorgt sich teilweise wohl auch um mich, weil er eben weiß, daß ich nicht gerade ein robustes Nervenkostüm hab.
Katrin, ja, manchmal hab ich auch das Gefühl, ich pack es nicht mehr. Ich hab eine Scheiß-Angst vor den Untersuchungen nach Abschluß der Chemo. Wenn man doch wenigstens mal völlig abschalten könnte!!! Meine Schwester würde meine Mutter auch mal gern einen Tag zu sich nach Hause holen. Aber Mutter macht das Wetter so sehr zu schaffen, daß sie daheim bleiben möchte. Sie mag auch keinen Trubel um sich rum, will ihre Ruhe. Einerseits ist es so schön, daß ich bei Mutter im gleichen Haus wohn, aber manchmal denk ich, meine Schwester hat es einfacher. Sie kommt 1 - 2 mal die Woche zu Besuch, ich erleb eben Mutters Zustand, psychisch und physisch täglich von morgens bis abends mit. Da ist eben nix drin mit "auf andere Gedanken kommen". Wenn oben in der Wohnung was scheppert, krieg ich Panik, ob mit Mutter was ist und saus hoch.... hab auch so eine Angst, evtl. nicht mitzubekommen, wenn sie mal umkippt....Oh je, jetzt fang ich auch an zu jammern....
Pedi, dein Vater versteht mit Sicherheit, daß ihr euch Sorgen macht. Aber er kämpft eben, er will kein "Invalide" sein. Ich seh noch meinen Vater vor mir, nach der Reha nach dem 2. Infarkt, da hat er sich einen Hometrainer gekauft. Gut, die Dinger schaden nicht, wenn man sie in Maßen nutzt. Aber Vater meinte dann wohl, er müsse für die Tour de France trainieren und hing dann anschließend total in den Seilen.
Mit den Schlafproblemen, nun, seltsamerweise waren die vor der Erkrankung meiner Mutter sehr extrem. Ich wurde da nachts immer wach und hatte ziemliche Angstzustände, als ob ich was geahnt hätte. Mittlerweile schlaf ich wie ein Stein, allerdings trotzdem zuwenig und bin morgens k.o. Hilft deinem Vater evtl. ein natürliches Sedativum? Ich nehm momentan eins von Kytta, muß sagen, es hilft mir sehr, macht nicht abhängig, nicht dösig, aber erleichtert den Alltag und den Schlaf. Besteht aus Hopfen, Baldrian und Passionsblume.
Pedi, du hast recht, absolutes "Christa-haßt-es-Wetter"... Wäre nicht so schlimm, wenn es meiner Mutter nicht so zusetzen würde, bin daher stinkesauer auf Petrus.
Günther kannte ich leider überhaupt nicht, aber es geht einem wirklich an die Nieren, wenn wieder jemand den Kampf verloren hat.
Drückt Klaus die Daumen!! Die Chemo hat super angesprochen, aber leider ist doch noch eine OP angesagt. Toi, toi, toi Klaus!!!!
Liebe Grüße
Christa
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