lungenkrebs
Liebe Mariejane, Liebe Daniela,
auch ich möchte Euch mein aufrichtiges Mitgefühl senden. Alles erdenklich Gute für die nächste Zeit.
Hallo Ihr Lieben,
leider hatte ich etwas wenig Zeit in der letzten Woche. Heute muss ich jedoch mal wieder einiges loswerden.
Meine Mutter ist jetzt seit zwei Wochen im Krankenhaus. Sie sollte Chemo kriegen, aber bis heute ist eigentlich nichts passiert. Vielmehr haben sie festgestellt, dass der Tumor in der Lunge noch größer geworden ist und die Bestrahlungen des Kopfes nicht viel gebracht haben. Zu allem Überdruss hat sie nun auch noch Wasser in der Lunge. Es ist einfach zum verzweifeln. Ich kann nur zusehen, wie es ihr tagtäglich schlechter geht. Heute sagte sie mir, dass morgen endlich mit der Chemo begonnen werden soll, aber ich frage mich "warum erst nach zwei Wochen?". Eine Antwort darauf werde ich wohl nicht erhalten. Das KH ist irgendwie merkwürdig. Mein Vater hat es bis heute nicht geschafft, an den behandelnden Arzt heranzukommen und ich dachte eigentlich immer, dass Ärzte auch für Angehörige da sind. Da meine Mutter zur Zeit sehr viel vergisst, wäre es sicherlich sehr sinnvoll, wenn mein Vater mal Infos von dem Artz bekäme. Aber wie gesagt, bisher waren alle Versuche erfolglos. Eigentlich würde ich gerne ins KH fahren und mit dem Arzt reden, aber andererseits denke ich dann wieder, dass das einer Bevormundung meiner Eltern gleich käme, also lasse ich es lieber. Ich weiß im Moment einfach nicht, was ich machen soll. Dass die Aussichten nicht gut sind, weiß ich ja, aber ich kann und will die Hoffnung einfach nicht aufgeben, dass uns wenigstens noch ein bisschen gemeinsame Zeit bleibt. Wenn ich dann jedoch die ganzen Nachrichten der letzten Tage lese, frage ich mich immer wieder, ob wir wirklich noch Zeit haben. Ich habe den Eindruck, dass es Mutter von Tag zu Tag schlechter geht. Wenn jetzt die Chemo beginnt, wird es ihr noch schlechter gehen. Ich habe Angst vor den nächsten Tagen und weiß nicht, wie ich mit alledem umgehen soll. Trotz meines Mannes und meiner Freunde, die alle jederzeit ein offenes Ohr für mich haben, fühle ich mich im Moment sehr allein. Vielleicht mache ich mir auch einfach zuviel Gedanken, aber ich kann sie nicht einfach abstellen. Nächsten Dienstag hat meine Mutter Geburtstag. Ich hatte so sehr gehofft, dass sie ihn zu Hause verbringen kann, doch nun sieht es nicht danach aus. Ich hätte ihr so gerne einen schönen Tag bereitet. Aber vielleicht habe ich ja die Chance, das in den nächsten Wochen nachzuholen. Irgendwie erscheint alles sehr trostlos.
Sorry, aber ich musste das jetzt einfach mal loswerden.
Lasst Euch alle davon nicht runterziehen, ich habe gelesen, dass ihr alle das mehr oder weniger schon hinter euch habt, also werde ich das auch schaffen.
Viele liebe Grüße an alle
Renate
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