Hallo Fussel,
wollte dir nur sagen, daß bei mir alles in Ordnung ist. Letzte große Untersuchung mit CT im August, alles im grünen Bereicht, TM auf 7,5 !!!!!
Bin seit 15 Monaten tumorfrei, letzte Chemo vor 14 Monaten!!!!
Mach dich nicht verrückt mit Gedanken darüber, was auf deine Schwester und dich zukommen könnte! Denke positiv, aber ich denke, das tust du schon, auch wenn du mal ein paar negative Gedanken diesbezüglich hast.
Deine Oma ist 83 und das ist wahrscheinlich ihr Glück, so blöde sich das anhört. In dem Alter ist die Zellteilung so zurückgefahren, daß sich Krebs nicht so schnell ausbreitet.
Mein Schwiegerpapa ist dafür das beste Beispiel. Er hat einen Nierentumor, der über viele, viele Jahre hinweg wuchs und wuchs und sogar schon in die Leber hineingewachsen ist.
Seit ungefähr 1997 hatte er immer wieder Blut im Urin, hat das aber vertuscht. Er hat was gegen Ärzte und Krankenhäuser, glaubt, Ärzte wären immer nur auf ihren Profit aus und wenn er zum Arzt geht, wäre er hinterher kranker als vorher!
In der zweiten Jahreshälfte 2001 ging es ihm von Woche zu Woche schlechter und seine Frau (meine Schwiegermama) und mein Mann haben sich große Sorgen gemacht.
Und dann starb ganz plötzlich und unerwartet meine Schwiegermama im Dezember 2001!
Von da an ging es mit meinem Schweigerpapa bergab, er war bleich, geistig verwirrt, trank nicht genug, aß kaum noch was und wenn, dann immer nur dasselbe. Er wurde schwächer und schwächer, natürlich hat da die Psyche auch eine Menge Anteil dran gehabt. Er wollte und wollte nicht zum Arzt, bis er sich so schlecht fühlte, daß er sich Mitte Januar von meinem Mann zum Arzt schleppen ließ.
Der nahm Blut ab, Ultraschall konnte er nicht machen, weil das Gerät im Kellergeschoß steht und mein Schwiegerpapa nicht in der Lage war, die Treppen runter, geschweige denn raufzusteigen.
Am nächsten Tag stand unser Hausarzt abends gegen 20.00 Uhr bei meinem Schwiegervater vor der Tür, wir waren zufällig da. Sofort Einweisung ins Krankenhaus, HB-Wert bei 5 !!!!!! Der Hausarzt mußte meinen Schwiegervater aber überreden, sich von uns hinfahren zu lassen.
Er lag dann 4 Wochen im KH, bekam Bluttransfusionen und man stellte fest, was er hat. Aber Chemo oder OP kam nicht in Frage. Er war 81 Jahre alt und in einen sehr schlechten Allgemeinzustand.
Wir dachten, wir haben ihn nicht mehr lange, dachten, wir müßten ihn bald schon zu seiner Frau ins Grab legen und das hat uns ganz schön fertig gemacht.
Schon kanpp 3 Wochen nach dem 1. KH-Aufenhalt mußte er wieder rein wegen der Blutarmut. Dann mußten wir ihn alle paar Wochen zur Bluttransfusion ins KH bringen.
Unser Hausarzt hat ihm ein ziemlich teures Medikament verordnet, weiß nicht mehr, wie es hieß. Das hat ihn echt aufgebaut.
Im Februar ist er die Kellertreppe in seinem Haus runtergefallen. Wir waren gerade für 1 Wochenende an der Nordsee. Er hat die ganze Nach da unten gelegen, hatte aber Riesenglück! Nichts war gebrochen. Hat sich wieder bekrabbelt.
Irgendwann wurden die Abstände zwischen den KH-Aufenthalten größer, er erholte sich zusehends, nahm zu, war wieder aktiver, nicht mehr geistig verwirrt, kochte sich selber, konnte den Haushalt so ungefähr wieder selber machen. Wir kauften immer für ihn ein.
Leider hatte er dann im Oktober 2003 einen Harnstau, wir waren gerade im Urlaub. Seine Nachbarin brachte ihn zum Arzt und auch ins KH. Er sollte eine Schiene gelegt bekommen, weigerte sich aber. Er läßt sich nicht operieren.
Der Harnstau hat sich von alleine wieder gelöst. US ergab, daß der Tumor nicht wächst. Er hatte auch keine Blutungen mehr und seit Oktober 2003 war er nicht mehr im KH, brauchte keine Blutkonserven mehr.
Er ist jetzt 87 !!! Jahre alt und es geht ihm gut. Von seinem Tumor merkt er überhaupt nichts und wenn man bedenkt, daß er darauf überhaupt nicht behandelt wird... Er muß nur Entwässerungstabletten nehmen, weil er eine Herzschwäche hat (aber er ist ja auch 87), Blutdrucktabletten und Schmerzmittel wegen seiner Gelenkschmerzen (auch eine Alterserscheinung).
Niemals hätten wir gedacht, daß er das Jahr 2002 überhaupt überlebt! Und nun?
Entschuldige meine lange Geschichte, aber ich möchte dir und deiner Oma Mut machen. Vielleicht hat sie ja auch Glück!!!!!
Ich wünsche alles, alles Gute.
Liebe Grüße
Mosi-Bär