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Alt 01.07.2003, 10:20
Gast
 
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Standard lungenkrebs

Moin moin,

Hallo Känguruh,
Super, einfach super dein Schreiben.

Während des lesens, sah ich vor meinem Geistigem Auge meine Behandlungen und ich Spürte wieder wie die Medikamente in meinen Venen und Blutgefässen einflossen. Wie ich sofort verkrampfte als die Ärztin die Bronüle einführte. Wie ich fast mit Atemstillstand und rasendem Herzen die Flüssigkeiten Tropfen für Tropfen in meinen Körper reinfliessen sah. Wie meine Gedanken rasten und ich immer das Gefühl hatte ersticken zu müssen bei dem Gedanken "Du hast 52 Jahre deinen Körper vor jedem Gift geschützt und jetzt siehst du wie Gift in dich reinkommt und du musst es zulassen da du ansonsten sterben wirst". Im Mund hatte ich nach wenigen Tropfen einen Geschmack, als hätte ich flüssiges Eisen oder Stahl geschluckt. Mein ganzer Körper wehrte sich gegen das Gift und ich habe Tapfer gegen das Gefühl mich zu Übergeben angekämpft.
Stundenlang habe ich mich geschüttelt und ich war immer Müde und ich währe am liebsten unter die nächste Strassenbahn gesprungen. Ich konnte nach der ersten Chemo kein Krankenhausessen mehr rieschen, wenn der Essenskarren kam lief ich weg. Ich bin nur auswärts essen gegangen. Ich kann nicht alle meine damaligen Gefühle wiedergeben, da ansonsten mehrere Seiten zu füllen währen.

Die Bestrahlungen wahren am Entwürdigsten.
Das Einzeichenen der zu Bestrahlenden Felder vorne und hinten, war eine der Entwürdigsten Prozeduren.
Ich durfte mich ab dem Moment der einzeichnung Monatelang nicht mehr richtig Waschen und ich habe mit T-Shirt in der Badewanne gestanden (damit ich nicht wie üblich mich von oben nach unten Dusche) um zumindest Unten rum Sauber zu sein.
Ich hatte immer das Gefühl zu Stinken. Meine Frau sagte immer "nein du rieschst nicht nach Schweiss" aber ich wusste es besser. Jede Fahrt zum Krankenhaus war für mich eine Belastung. Im Wartezimmer zu warten bis du aufgerufen wirst und zu sehen wie du Fliessbandartig abgefertigt wurdest(ich hätte heulen können). Immer wieder Röntgen, CT und Warten, Warten, Warten....
Dann entdecke man eine komiche Geschwulz an der rechten Nebenniere. Tut nicht Weh das Punktieren und die Entnahme einer Gewebeprobe, so sagte man mir. Von wegen, ich lag mehrere Stunden auf dem Tich unter der CT Röhre und war mit Nadeln und ähnlichem aufgespiesst. Durch die Leber fixiert und immer wieder rein in die Röhre, raus aus der Röhre. Dann der Einstich in die Rechte Nebenniere, meine Beine flogen hoch und mein Körper flog hoch. Grosses Geschrei von allen seiten, denn was ich nicht wusste. Die Nebennieren sind ein Geflecht von Nerven und Nervenenden und ein Einstich ohne das Wissen darum ist wie ein Elektroschock. Beim 2ten Einstich wusste ich es besser und hielt mich Steif.
Nie wieder lasse ich mich Punktieren.

All dies wird jetzt wieder Lebendig und ich schreibe diese Zeilen nur, damit Angehörige lesen was alles so mit Krebspatienten angestellt wird. Auch will doch niemand Ernsthaft, immer alles hören was wir so alles Erleben mussten.

Hallo Olivia,
Willkommen zurück ;-).

CU Fredi
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