AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück
Hallo Ihr Lieben,
ich war heute bei meinem Onkologen, der meinte, diese extrem miserablen Blutwerte könne er sich jetzt nicht einfach weiter mitansehen, da müsse eine Abklärung erfolgen. Es liegen drei mögliche Ursachen für die schlechten Erythrozythen-Zahlen auf der Hand:
1. Sehr unwahrscheinlich, aber noch nicht ausgeschlossen, ist ein Knochenmarksbefall durch den Hodgkin. Das wäre bei meiner Form zwar äußerst selten, aber Gewißheit bekommt man eben doch nur durch eine Knochenmarksbiopsie.
2. kann es sein, daß - wie bisher vermutet - das Carboplatin für eine derart massive Knochenmarkssuppression sorgt. Das wäre die beste Variante.
3. wäre es möglich, daß meine Krebszellen von dem Eierstockkrebs platinresistent sind, eventuell wieder was gewachsen ist, der Körper daher nun gegen den Krebs und die Chemo-Nebenwirkungen zu kämpfen hat und unter diesen Bedingungen anfängt zu streiken. Das hieße natürlich, daß man lieber kein Carboplatin mehr verabreichen sollte.
Die letzte Variante muß leider deshalb mehr in Erwägung gezogen werden als bisher, weil ich seit Freitag so ein komisches, leichtes, gut lokalisierbares Druckgefühl im Bauch habe. Kann natürlich auch eine harmlose Verdauungsstörung sein... Mein Onkologe hat auf dem Sono zwar nichts gesehen, meinte aber selbst, daß so ein Bauch, bei dem die OP noch nicht allzu lange her ist, nicht besonders übersichtlich sei. Mein Tumor-Marker taugt leider nicht zur Verlaufskontrolle. Er war vor der OP nur auf 40 und bewegt sich nun so wenig, daß man nicht viel darauf geben kann.
Das heißt nun: am Freitag MRT Abdomen und Becken sowie Hals. Die Termine für Knochenmarksstanze, Lungen-CT und Leber-Milz-Sono beim Experten stehen noch nicht fest. Das vollständigen Hodgkin-Staging wurde bei mir ja noch nicht gemacht wurde, weil alles für einen äußerst geringen Ausbreitungsgrad sprach.
Ich hoffe so sehr, daß die Knochenmarksprobe und vor allem das MRT in Ordnung sind, damit nur noch die Carboplatin-Nebenwirkung übrig bleibt! Der Gedanke, daß diese ganze furchtbare Chemo nichts gebracht haben könnte, macht mich völlig fertig! Ich muß nun immer daran denken, daß mir nach der Eierstockkrebs-OP gesagt wurde, daß es zwar "nur" 1c ist, aber die Spülflüssigkeit von der Peritonealspülung sehr krebszellenhaltig gewesen sei und die Chemo bei einem Malignitätsgrad von G3 "da noch etwas zu tun" hätte. Wenn die nun gar nichts ausrichten konnte... ich mag gar nicht weiterdenken.
Entschuldigt bitte, aber manchmal ist es wohl besser, die Panik rauszulassen, als sie weiter toben zu lassen... ich danke Euch fürs Zuhören!
Liebe Grüße allerseits
Eure total verquere Linnea
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Einen Menschen zu lieben heißt:
Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat.
Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung.
- Christine Busta -
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