[Lasna]

Hallo Ihr Lieben,

Meine liebe Mama ist gestern früh für immer von uns gegangen.

Eine Stunde, nachdem sie verstorben war, rief mich meine Cousine an - die noch nichts davon wusste - und erzählte mir, dass ihr zweijähriger Sohn (der den Namen meiner Mutter erst 3-4 Mal gesagt hat und sie auch nicht öfter gesehen hat) zum Fenster hinaus in den Himmel sah und "Tante Edith" gesagt hat!

Heute ging ich in die Kirche, weil ich für meine Mama eine Kerze anzünden wollte. Ich bin kein religiöser Mensch und mag Messen nicht. Nun, die Kerzen waren ausgegangen und ich wollte warten, bis wieder neue nachgefüllt werden würden. Also setzte ich mich auf eine der Bänke. Die Kirche füllte sich schließlich und es begann eine Messe. Ich bin einfach sitzen geblieben. Bevor ich erzähle, was dann kam, muss ich ausholen: Während der Krankheit meiner Mama und in ihren letzten Tagen hat mich mein Partner (wir waren 6 Jahre zusammen) überhaupt nicht mehr unterstützt, mich nicht getröstet und war einfach nicht für mich da. Stattdessen fand er es wichtiger, mit seinen Kumpels auszugehen etc. Auch gestern kein einziges Wort des Beileids. Und nun kommt's: Der Pfarrer hat ausgeführt, dass Menschen, die immer nur essen, trinken, lachen und feiern und die Brüche des Lebens nicht sehen wollen, mit der Zeit unbarmherzig werden und die Not eines Menschen, der neben ihnen ist, nicht mehr sehen. Sie leben nur dahin und versäumen so das Leben. Und als ob das nicht genug "Zeichen" wäre, sagt er noch, dass auch jetzt zu Beginn der Adventzeit liebe Menschen verstorben sind, für die wir heute beten wollen. Dann hat er noch über das Wesen und den Sinn des Todes geredet.

Was soll ich sagen? Ich war und bin fassungslos. Am Ende habe ich dann noch eine Kerze angezündet und bin so friedlich und versöhnt nach Hause gegangen, wie ich es einen Tag nach dem Tod meiner geliebten Mama nie für möglich gehalten hätte. Ich meine, ich wäre doch nie zur Messe geblieben, wenn die Kerzen nicht aus gewesen wären! Und der Pfarrer spricht genau den Schlag Menschen an, zu dem mein Partner gehört. Und: Er spricht über den Tod! Das alles muss er ja gar nicht, denn es ist doch der 1. Advent - ein frohes Kirchenfest, nicht?

Ich war bisher eine große Skeptikerin, überhaupt nicht religiös und glaube auch an keinen Esoterik-Hokuspokus. Aber das heute Abend kann einfach kein Zufall gewesen sein. Meine Mama hatte da die Hände im Spiel - und ich liebe sie dafür, dass sie mir gezeigt hat, dass sie noch immer über uns wacht!

Ines