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Alt 15.07.2003, 13:31
Gast
 
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Standard Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom

Hallo an Alle im Forum,
seit Freitag haben wir die furchtbare Gewissheit: wir haben den Kampf verloren. Seit vielen Jahren leben wir mit der Diagnose Astrozytom und haben die Wanderung durch die verschiedenen Grade hinter uns. Diagnose mit Grad 2, 3 OP´s, Bestrahlung, letzes Grading 3-4. Shunt-OP wegen Ablaufstörungen des Hirnwassers vor 4 Wochen. Bei der Untersuchung des Liquors wurden keine Tumorzellen gefunden, auch das Kontroll-CT war o.B. Matthias ist dann in die Reha gegangen, sein Zustand wurde nicht besser. Ich habe einen Termin beim Chefarzt vereinbart, kurz vorher wurde ein CT gemacht.
Wir haben uns nicht einmal an den Tisch gesetzt, er ging gleich mit den Bildern zur
"Leuchtbox" und zeigte uns 3 neue Tumore. Ziemlich schonungslos teilte er uns mit, dass es keine Hoffnung mehr gibt. Die Tumore sind zu tief im Gewebe. Es gibt keine Worte um das Gefühl zu beschreiben.
Wir haben am 04.07. geheiratet, ich war immer optimistisch, habe geglaubt, dass wir es schaffen können. Am 10.07 ist Matthias 37 Jahre alt geworden.
Ich denke immer: Dass ist sein letzer Sommer. Ich bin so traurig und voller Angst was die Zukunft bringen wird.
Er redet nicht darüber, ich denke aber er weiß wie es um ihn steht. Die Symtome werden immer schlimmer. Ich bin unsicher, ob ich ihn direkt auf das Thema Tod ansprechen soll, glaube aber wenn er nicht den ersten Schritt macht werde ich abwarten. Der Arzt sprach von Tagen und Wochen die wir noch haben werden.
Ich denke darüber nach, Matthias nach Hause zu holen, habe Angst davor dass ich überfordert sein werde. Für Matthias spielen wir alle "fröhliche Familie", das ist so schwer nicht vor ihm zu weinen. Teilweise lebt er schon in seiner eigene Welt und ist zeitweise verwirrt. Oft ist er aber ganz klar, er spricht nur sehr undeutlich und leise. Ich habe große Angst davor, wie er sich verändern wird. Ein Tumor sitzt am Hirnstamm und beeinträchtigt die Sehfähigkeit, wir müssen damit rechnen, das er erblinden wird. Ich bin so traurig und wütend, wenn ich einen klapprigen Opa mit 82 Jahren sehe, der fröhlich eine Zigarette pafft....Ich sollte so was nicht denken, aber ich denke dann immer: warum wird der so alt und Matthias darf nicht einmal 40 werden....
Ich war immer stark und kampfbereit, aber jetzt ohne Hoffnung....
Ich weiß nicht wie ich ohne ihn leben soll..
Heike
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