Liebe Chris, liebe Beate, liebe Ulli, liebes Zickchen, liebe Birgit, liebe Ina, liebe Sigrid, liebe Nicole, liebe Leena, liebe Flautine
und Ihr anderen Lieben,
heute geht es mir besser und das möchte ich nutzen, um mich mal wieder hier zu melden...
Die letzten Tage waren nicht so schön: An Heiligabend war ich so fertig, daß ich meine Familie am liebsten nach 15 Minuten wieder rausgeworfen hätte. Dabei hatte ich mich sooooo auf ihren Besuch gefreut! Mein Mann hatte morgens mit den Kindern den Baum geschmückt (d.h. die Kleine hat meist eher abgeschmückt...), und da es in der Nacht zuvor geschneit hatte, war er in der Mittagspause mit ihnen rodeln.
Ich habe mich natürlich gefreut, daß unser Großer nach der "Auftauzeit" (er braucht immer eine Weile, um Infusionsschlauch und EKG-Strippen einigermaßen ignorieren zu können) dann so freudig von diesen Aktivitäten berichten konnte. Aber an diesem Tag war mir eigentlich alles zuviel. Und im Stufenbett Geschenke auspacken, macht auch keinen Spaß. Deshalb hat mir dann unser Großer ganz viel geholfen. Er fand das toll, aber ich habe immer nur gehofft, daß dies nun das letzte Päckchen wäre. Besonders weihnachtlich war mir also nicht zumute...
Meine Lieben sind dann am ersten Feiertag zu meinen Schwiegereltern gefahren. Ich bin froh, daß die Kinder dort liebe Groß- und Urgroßeltern haben, die nahezu jedes Spiel mitmachen. Und für meinen Mann bedeutet es, auch mal ein paar Minuten für sich zu haben und sich ein bißchen verwöhnen lassen zu können. Das ist bitter nötig!
Ich habe die letzten beiden Tage fast nur vor mich hingedöst oder geschlafen. Dabei habe ich viel dummes Zeug geträumt, das auch aus den Herzschmerzen resultierte - alles in allem nicht so erholsam. Aber ich war froh, daß keiner etwas von mir wollte. Dank telemetrisch übertragenem EKG hatte ich ab und zu jemanden in Zimmer, der sich Sorgen um mich machte. Aber wie gesagt: heute geht es besser.
Liebes Zicklein, neulich konnte ich doch berichten, daß das Pflegepersonal nicht fragt, wie es "uns" denn heute geht. Dafür will jetzt mein Kardiologe immer wissen, wie es denn "seinem Sorgenkind" geht
Ansonsten bin ich einfach froh, daß die Myorkarditis schnell erkannt wurde und hier alle so gut miteinander kommunizieren. Mein Kardiologe hat sich mit den Gynäkologen und dem Hämatologen in Verbindung gesetzt, um über die letzte noch ausstehende Chemo zu sprechen. Diese sollte ursprünglich an Silvester gegeben werden, aber daran ist natürlich nicht zu denken. Nun soll geklärt werden, ob sie überhaupt noch stattfinden soll. Über die Anzahl der Carboplatin-Zyklen gibt es unterschiedliche Ansichten und fünf habe ich ja bereits bekommen - was ein Glück!
Ihr Lieben, ich begebe mich mal wieder in die Horizontale...
Seid alles ganz herzlich gegrüßt von
Eurer Linnea