TV TIPP Heute 23.7.2003
Hallo, Ingrid und Renate! Toll, daß die Sendung nochmal wiederholt wird - denn leider hat durch die Verschiebung des Sendetermins mein VPS nicht funktioniert. Und als ich das merkte, war die erste Viertelstunde schon um. Gesehen habe ich dann den Rest. Leider ist es so, daß es mittlerweile den Tenor unter den Ärzten gibt: Früherkennung verlängert nur die Leidenszeit der Frauen!
Ihr werdet es nicht glauben, genau den Satz habe ich von meiner jetzigen Frauenärztin zu hören bekommen - und der habe ich vielleicht kontra gegeben!
Wie in der Sendung ausführlich mitgeteilt wurde, handelt es sich hierbei um ein statistisches Problem (Sind wir Frauen ein statistisches Problem ????): Ein BK-Tumor braucht ca. 9 Jahre, um auf eine Größe zu wachsen, wo er mit der Mammografie statistisch gesehen erst entdeckt wird. Bei der Tastuntersuchung (ob durch Arzt oder die Frau selbst ist egal) würde der gleiche Tumor erst zwei Jahre später entdeckt - also im 11. Jahr. Nun wurde der Kosten-Nutzen-Effekt ausgerechnet, ob es überhaupt etwas bringt, in diesem Zeitraum von 2 Jahren Früherkennung zu betreiben oder nicht. Und statistisch gesehen bringt es keinen Überlebensvorteil, denn die Frauen, die von ihrem Brustkrebs 2 Jahre früher wissen, sterben genauso oft wie die Frauen, die es erst 2 Jahre später erfahren. So gesehen bringt also Früherkennung - unter diesem Aspekt gesehen - keinen "Nutzen" - sprich Überlebensvorteil.
Es wurde ein lebendes Beispiel einer betroffenen Frau gezeigt, die ein Carzinoma in Situ hatte, also die Vorstufe eines invasiven Mammakarzinoms. Durch "Früherkennung" seitens ihres Arztes mußte diese arme Frau sich allen medizinischen Untersuchungen und OP´s unterziehen, bekam Bestrahlung und sollte Antihormone nehmen. Sie fühlte sich durch die medizinische Mangel gedreht. Sie wechselte dann die Frauenärztin, welche ihr sagte - und auch vor der Kamera -, daß es eigentlich gar nicht notwendig gewesen wäre ihren "Knoten" zu operieren, sie hätte wahrscheinlich nie Probleme damit bekommen und hätte sich alles ersparen können!
Sicher doch, daß weiß Frau ja auch erst immer hinterher!
Ich fand einige Passagen der Sendung hammerhart, eben besonders die Aussage der Hamburger Universitäts-Professorin, daß Früherkennung nur die Leidenszeit der Frau verlängere. Die war sicher nicht selbst betroffen! Ob sie noch so denkt, wenn es um sie selber geht?
Ich jedenfalls setze mich trotz allem Expertenstreit für weitere Früherkennungsmaßnahmen ein, dazu gehört auch die stetige Vorinformation nicht betroffener Frauen, damit diese im Falle einer Erkrankung nämlich nicht so kopflos reagieren wie ich, indem sie ins nächstbeste Krankenhaus gehen und dort kaputtoperiert werden. Heute weiß ich auch mehr als vor exakt vier Jahren!
Übrigens, die Journalistin, die den Beitrag gemacht hat, Frau Wagner, war die Moderatorin des Bonner Patientinnentages am 15.6. hier in der Bonner Beethovenhalle. - Siehe auch unter Thread "Kostenloses Infomaterial" -. Ich hatte Gelegenheit, mit ihr zu sprechen und durch die Diskussion meiner überaus kritischen Fragen im Plenum vor ca. 120 Frauen hat sie wohl den Eindruck von mir bekommen, ich sei eine Störerin. Als ich dann zum 4. Mal Anlauf nahm - im 4. Themenabschnitt des Tages - , meinte sie mir das Wort abschneiden zu müssen, so nach dem Motto, andere Frauen hätten auch noch Fragen! Darauf habe ich nur gekontert, ich stelle sowieso nur Fragen, die auch für die anderen Frauen interessant sind und habe ihren Einwurf einfach ignoriert. Soviel zur Basisrecherche durch Journalisten! Kritische Fragen von betroffenen Frauen sind ganz offenbar nicht erwünscht.
Werde mir den genannten Termin vormerken, damit ich die Sendung dann ganz auf Videokassette kriege.
Herzliche Grüße von Monika :=)
|