Lieber Nils, lieber Holger,
mit Angst hab ich Deinen - Nils - "Report" gelesen. Ach Ihr Beiden, es tut mir sehr leid, dass Eure Mutti seit einigen Tagen im Krankenhaus ist. Auch der Abbruch der Chemo hört sich nicht gut an.
Trotzdem bin ich der Ansicht, nicht gar so schnell den Kopf in den Sand zu stecken. Auch wenn Ihr oder Andere mich für sehr naiv haltet, so denk ich: bewahrt Euch doch die geringste Möglichkeit der Hoffnung. Sie läßt Euch jeden Tag neu beginnen, auch mit einem Lächeln. Sie läßt Euch mit Freude Eure Mutti besuchen, mit ihr reden. Und sie gibt Euch Kraft, die nächste Zeit einigermaßen zu überstehen. Mag sein, dass es eine Schutzreaktion ist. Aber wo wären wir denn ohne unsere Hoffnungen? Wie hätten wir es denn bis hierhin geschafft, egal ob als kämpfende Unterstützung, als Angehörige oder als leider schon Hinterbliebene?
Ich möchte Euch ein liebes Lächeln nach Haus schicken - in Eure Herzen. Seid da für Eure Mutti. Und Nils, was hindert Dich denn daran, nicht doch Urlaub zu nehmen - unter einem Vorwand? So ist es doch auch nix, wenn Du zu Haus in München bist und mit Deinen Gedanken bei Deiner Mutti, Holger und Papa? Ihr braucht Euch doch jetzt alle ... Nur so als Gedanke ...
Und die Einstellung, Eurer Mutti nichts zu sagen find ich auch gut. Wir haben es auch so gehalten: nur so viel gesagt, wie Papa wissen wollte. Nebenbei hab ich meiner Mama auch nicht alles erzählt, was ich wußte. Sie hat nur das von mir bekommen, was sie wissen wollte. Und das ist und war gut so.
Herzliche und traurige Grüsse

an Euch aus Leipzig
Anke