Du schreibst mir aus der Seele, liebe Susanne!
Wegen seiner Krankheit entmündigt zu werden, Vorschriften was man zu essen oder zu tun hat gemacht zu bekommen, die Erschöpfung eines überforderten Partners sehen zu müssen hilft nicht sondern erschwert die Situation.
Irgendwer schrieb der Kühlschrank sei übervoll, weil es ja sein könne dass der Kranke auf genau das Appetit haben könnte, was gerade nicht da sei 

  Nee, wa??? Dann isses eben nicht da, na und? 
Die meisten Angehörigen hier tun alles in ihrer Macht stehende (und noch weit mehr darüber hinaus) um es den Betroffenen gut gehen zu lassen und übersehen dabei dass wir Betroffene selbst dafür verantwortlich sind, es uns erträglich zu gestalten. Wenn ich manchmal bei der Chemo beobachte wie Patienten ihre Angehörigen durch die Gegend scheuchen, kann ich nur den Kopf schütteln über die Patienten und die Angehörigen, die sich das bieten lassen.
Nur weil wir krank sind müssen wir nicht in Watte gepackt werden sondern möchten so lange wie möglich so normal wie möglich weiter leben. Wir möchten nicht gesagt bekommen was wir zu tun oder zu lassen hätten und auch nicht erleben wie sich unsere Angehörigen aufreiben.
Liebevolle Gesten, mal etwas besonders Leckeres zu essen, das sind schöne Dinge und jeder mag das, auch die Angehörigen! Und deshalb gehört es für mich dazu auch meiner Familie schöne Momente zu geben, auch wenn es mich anstrengt. Es sollte schon, so lange irgend möglich, ein harmonisches 
Miteinander sein.
Es gibt zweifelsohne Unterschiede in den Empfindungen und Befindlichkeiten von Patienten und Angehörigen, das ist völlig normal und logisch, aber bitte, liebe Angehörige, gebt nicht Euch und Eure Person auf wegen des Kranken, definiert nicht Euer Leben über die optimale Versorgung, das belastet nämlich den Kranken ganz gewaltig, weil er handlungsunfähig wird und in ein Schuld und Abhängigkeitsverhältnis rutscht. Und das macht bekanntlich aggressiv.
Liebe Grüße
C. S.