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Alt 15.04.2008, 23:01
parallele parallele ist offline
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Standard AW: zur Brust - der Kopf

Ibis, hab mich auch an Deinen Worten "gelabt".
Der Dienstag ist passabel vergangen. Kopfweh kaum noch. Mein Mann hat mich zum Aufmuntern zu einem kleinen Mittagessen ausgeführt, dort auch, gerade rechtzeitig vorm Dauerregen, ein Spaziergang. Gesundes Leinöl und Grünen Tee (Sencha?) im Reformhaus besorgt. Erholungsschläfchen. Dann der Einbruch des Tages, weil ich unserer Tochter am Telefon die wirklichen Fakten der MRT-Untersuchung mitgeteilt habe. Ich habe das Bedürfnis nach Ehrlichkeit mit meinen engsten Menschen, ich will meine Angst nicht verpacken und verstecken müssen. Das muss ich schon bei unserem anderen großen Kind, weil er psychisch gerade sehr angeschlagen ist und die Brustkrebsdiagnose ihn zusätzlich aus der Bahn geworfen hat. Mein Mann scheint der Auffassung, dass es reiche, wenn er meine Sorgen und Ängste - und Hoffnungen - teile, Kinder, Freunde müsse man nicht so genau informieren. - Mein Bedürfnis ist anders.

Eben den 9-Perücken-Bericht im TV gesehen.
Eine so tapfere junge Frau. Aber wie bezahlt man so viele Perücken? Sollte eine Chemotherapie auf mich zukommen - werde ich mir auch nur so ein Kassenteil leisten können, werde auf jeden Fall für alle Kollegen, Bekannten ein bunter Hund sein, der "krebs" signalisiert, denn dass ich mich von meinen taillenlangen Haaren nie freiwillig trennen würde, weiß jeder.
Aber noch ist es nicht soweit.

Wegschieben.

Die Gedanken sprießen nach wie Unkraut, immer neue. Ich denke, das geht einem einfach so in dieser Situation. Was wird sein? Wie wird die Behandlung? Erfolgreich? Die Prognose? Muss man bald sterben? Wie geht man zum ersten Mal ohne Haare oder mit Fremdkopf unter Menschen? Wie ... wann ... warum ...

Wegschieben.

Noch Mittwoch und Donnerstag bis zum bedeutungsvollen Freitag.

Abendgrüße,
parallele
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