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Alt 11.06.2008, 10:49
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Registriert seit: 15.02.2008
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Ihr lieben,

da geht mir ja so richtig das Herz auf, wenn so lieb nach mir gefragt wird ;-)))

Sorry, ich musste ein bißchen abschalten, das war doch sehr viel irgendwie mit Mom, Mann der auszieht und so weiter. Jetzt habe ich aber glaub ich, meinen roten Faden zurück und ihn sicherheitshalber ums Stuhlbein gewickelt, ehe er mir nochmal flöten geht.

Als ich Eure Beiträge zum Thema "nichts davon wissen wollen" gelesen habe, habt ihr mir richtig leid getan. Wie ihr wisst habe ich ja das Glück (manchmal auch Pech) dass meine Mom und ich sehr offen darüber reden. So habe ich dann auch immer die Chance, etwas anzuregen. Gleichzeitig bedeutet dass aber auch manchmal, der Überbringer von Nachrichten zu sein, die man gar nicht rausrücken will. Aber gegen Mamas Schraubstock hilft nix.

Liebe Annika,

Aber auch meine Mom hat eine Zeitlang stur gestellt. Da hat mir dann geholfen, einfach zu erzählen wie es jemandem aus dem Forum ergangen ist. Völlig wertfrei, einfach nur wiedergegeben. Im Erzählstil, ohne Ratschlag. Und dann sacken lassen. Was ihr davon gefällt greift sie sich schon (natürlich wenn keiner hinguckt ) Die gleiche Erfahrung wie ihr mache ich was Medis angeht. Wenn ich ihr mit irgendwas komme, was lindern könnte - und ist es auch nur zum magenauskleiden - da geht ohne Ritterrüstung nix.

Am besten funktioniert hat es eigentlich neulich als sie so schlimme Atemnot hatte. Ok Mama, dann möchtest Du jetzt also bis zum nächsten Arzttermin weiterhin Angst haben? Oder sollen wir vielleicht doch den Doc anrufen und fragen ob Du Cortison nehmen darfst???

So ein bißchen gemein, aber manchmal das einzige, womit ich sie erreiche.
Keine Ahnugn ob es auch bei Euch hilft, aber für mich ist es der einzige WEg, ein bißchen an die Auster zu kommen. Allerdings gehe ich so weit auch nur, wenn ich weiß dass es wirklich gut wäre. Ansonsten thematisiere ich es von mir aus gar nicht mehr. Soweit es geht will sie GAR NIX zusätzliches nehmen. Kann ich aber auch sehr gut nachvollziehen. Und oft ist es ja leider bei Krebsbetroffenen so, dass das gesamte Umfeld meint zu wissen was hilft. Dass da ein "Overload" auftritt kann ich schon sehr gut nachvollziehen.

Meiner Mutter sage ich immer, dass sie nichts aushalten muss. Und auch, dass sie ja zumindest fragen kann. Das verpflichtet ja noch nicht, etwas zu nehmen. Meine Mom denkt meist, sie müsse die Beschwerden aushalten. Auf die Art ist sie mit Verdacht auf Darmverschluss nachts um 4 eingeliefert worden. Ich glaube, das war lehrreich. Aber eben auch sehr knapp.

Mapas Beitrag möchte ich untermauern - und wiedersprechen (ein bißchen schizo ;-) Es ist sicher falsch, eine Prognose auszusprechen. Da stimme ich zu. Sie kann die letzte Kraft rauben die man so nötig gebraucht hätte. Und vor allem: Man kann nicht prognostizieren!

Allerdings finde ich schon, ein bißchen Informationsfluss (z. B. Mach Dir keine Sorgen über die tauben Zehen, dass ist eine Nebenwirkung der Chemo Medis) kann sehr hilfreich sein. Vieles, was man nicht weiß verunsichert doch sehr und schürt die Angst der Betroffenen dass eben doch irgendwo wieder etwas schief läuft und der Tumor wächst. Hätten wir über manche Erscheinung vorher gewusst wie normal sie ist - unserem Blutdruck und erst recht der Angst wäre es besser gegangen... Und ich wäre vielleicht auch noch ein bißchen brünetter als vorher. Meine Mama ... sowas fieses... alle nachgewachsenen Haare waren vor der ersten Rasur weiß. Nach der ersten Rasur kein einziges graues Haar mehr!!! Gibts das ??? Wahnsinn.
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Liebe Grüße - Bibi
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Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens

Geändert von Bianca-Alexandra (11.06.2008 um 12:15 Uhr)
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