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Alt 22.07.2008, 14:34
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Registriert seit: 09.04.2008
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hallo Ihr Lieben,

man seid ihr lieb *seufz*. Ich weiß manchmal gar nicht was ich sagen soll ...Mapa,Blümchen,Bibi.

Das gestern...in Mapas Thread...ich hab viel darüber nachgedacht. Der Umgang mit dem Internet ist mir ja nicht fremd und ich glaub so ziemlich jeder hat mal einen Chat besucht oder so...man macht sich im Kopf ja immer ein Bild zu der Person...zumindest von denen, wo sich der Kontakt intensiviert hat. Ich möchte mal was zu dem Bild sagen, dass vielleicht der ein oder andere von mir hat. Das mit dem "Smalltalk der unausgelasteten Hausfrauen" fand ich insofern übel, als dass bei dem ein oder anderen der Eindruck entstehen könnte, ich sitz hier vorm PC und meine armen, unterernährten, verlausten Kinder knibbeln die Tapeten von den Wänden, weil sie wie schon so oft nix zu Essen auf den Tisch kriegen. Also...ich hab meinen Mann ´95 kennengelernt...in gleichen Jahr meine Berufsausbildung abgeschlossen....´96 geheiratet....´97 erstes Kind...zwischendurch immer gearbeitet (und das vermiss ich sowas von sehr und mach drei Kreuzzeichen,wenn ich wieder was tun kann) - also ich bin nicht die "dauernd-vorm-PC-hock-Mutti", die nix zu tun hat, oder so. Aber hier hab ich echt das Gefühl bekommen, dass man ohne groß erläutern zu müssen verstanden wird. Mein Mann ist eher der Typ harte Schale...mittelweicher Kern. - also als der liebe Gott das Einfühlungsvermögen verteilt hat, war die Schlange vor ihm schon recht lang und allzu viel übrig war nicht mehr Was jetzt nicht heißen soll, dass er mich nicht versteht, aber er kann nur schlecht Gefühle zeigen. Hier kann jeder lesen, was einen an Gedanken und Ereignissen bewegt, welche Gefühle in einem vorgehen - ich laß oftmals viel davon raus und bin mir auch darüber bewußt, dass man umso mehr man davon Preis gibt, desto angreifbarer und verletzlicher wird man. Ich schäme mich nicht, ob meiner Gefühle und wem´s nicht passt, der soll gefälligst weggucken - der brauch ja hier nicht lesen. Will da jetzt nich ewig drauf rumreiten...aber ich will nicht in so ne Schublade gepackt werden...und ich bin es leid, ewig irgendwo zu lesen, dass ich als "Nur-Angehörige" keine Vorstellung von dem habe was es heißt so krank zu sein. Ich habe mir die Rolle weder gewünscht noch ausgesucht. Meine Mama hat letztens mal gesagt, dass sie bei sich eine gewisse "Verrohung" feststellt...im Umgang mit Mitmenschen...sie sagt oftmals Dinge, die sie sich in der Form früher nicht so gewagt hätte. Auf eine Art finde ich es gut, wenn man direkt ist, aber oftmals bekomme ich diese Verrohung auch zu spüren. Kürzlich habe ich ihr gesagt, dass ich sie gut verstehen kann...ihre Verbitterung...die Wut auf die Krankheit und auch das Verlangen mal Dampf ablassen zu müssen. Aber ich bin, nur aus der Tatsache heraus gesund zu sein, seelisch nicht widerstandsfähiger als andere. Für mich ein Aspekt, den Betroffene und Angehörige gemeinsam haben.


Drück Euch lieb

Annika
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