AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander
Liebe Kerstin -
und alle anderen lieben hier,
danke für Eure lieben Worte.
Kerstin, Du hast die Thematik "sog. Freunde und Krebserkrankung" angesprochen. Ich glaube, das ist Menschenabhängig, abhängig von der/dem Erkrankten und wie er damit umgeht udn vor allem auch, ob es eben wirklich Freunde sind.
Bei meinem Vater (non hodgin lymphom) habe ich allerdings beobachtet dass sich fast alle Freunde zurück gezogen haben. Auch die Verwandtschaft. Ich höre heute noch - das haben wir nicht gewusst / nciht mitbekommen... Klar, woher denn auch, wenn man sich nicht blicken lässt. Das mag aber auch am Wesen meines Vaters gelegen haben. Er war sehr jähzornig. Ich bin der Meinung, jemand der erkrankt ist kann auch nicht weglaufen. Warum darf es dann jemand der befreundet ist? Ich finde das nicht fair. und habe ein anderes Verständnis von Freundschaft. Das sind keine Freunde, bestenfalls Saufkumpanen.
Bei meiner Mutter (Kleinzelliger LK) beobachte ich ein ähnliches Phänomen, aber bei weitem nicht so ausgeprägt. Nun gehen wir aber auch sehr sehr offen mit ihrer Erkrankung um und reden über alles. Vielleicht überfordern wir unser Umfeld oft damit, aber ich bin eben der Meinung, ihre Geschwister sollten immer Bescheid wissen - eben auch um die Chance zu haben zu reagieren. und sich nicht irgendwann zu fragen ob man nciht besser hätte??? Das erste Dreiviertel Jahr habe ich immer eine sms an die Geschwister geschrieben und informiert wenn sich etwas ergab. Oft erhielt ich keine Reaktion oder aber "Danke, halt uns weiter auf dem Laufenden". Am Arsch. (sorry). Das war mir dann irgendwann zu bunt und ich habe nciht mehr informiert. Dann bekomme ich zu hören man erfährt ja nichts. Angerufen hat mich aber niemand. Niemand um zu fragen wie es meiner Mutter oder mir geht. Oder ist einfach mal vorbei gekommen und hat einfach mal die Arme aufgehalten. Aus eigenen Antrieb. Das was ich geschrieben habe gilt zwar vorwiegend für den Bruder, aber auch die Schwester schiebe ich immer wieder zwischendurch an. Weil ich weiß was meine Mutter vermisst.
Naja, aber rufe ich "um Hilfe" und bitte dass sie bei ihr vorbei sehen weil es ihr nicht gut geht und ich erst am abend da sein kann, dann sind die Urlaubsvorbereitungen wichtiger und abends um 18 Uhr (ist das überhaupt schon abend?) möchte man dann keine 3/4 Stunde mehr pro Strecke fahren. Nicht mal bei ihr ein Anruf um zu hören wie es ihr geht, nur die Absage an mich. per sms.
Ich persönlcih quille dann über. Ich bin fast jedeen Tag bei meiner Mutter.
So, das war ganz sicher viel mehr Antwort als Du haben wolltest ;-)
Und das wichtigste: Ich finde es ist toll dass Du das nicht erlebst. Dass Deine Freunde sich anders verhalten. Vielleicht ist es aber auch ein Zeichen dafür, dass Du vor der Erkrankung mehr in den "FreundschaftsPool" eingezahlt hast. Mein Vater zum Beispiel hatte glaube ich eher oberflächliche Freundschaften. Und die verkraften solche Strapatzen nicht. Bitte entschuldige die vielen Tippfehler, ich habe schnell geschrieben und bin im Netz immer zu faul für die Korrektur ;-)
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Liebe Grüße - Bibi
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Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
Geändert von Bianca-Alexandra (01.08.2008 um 19:57 Uhr)
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