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Alt 07.08.2008, 11:49
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hallo liebe Bibi,

komme jetzt erst dazu, etwas ausführlicher zu antworten (mein Mann hat sich kurzerhand entschlossen, einige Renovierungsarbeiten durchzuführen und dementsprechend stressig waren die letzten Tage).

Der Urlaub war etwas von Allem - schön, anstrengend, traurig, bereichernd und ich bin froh, diese Zeit mit meiner Mama verbracht haben zu können. Auf der Heimfahrt (wir fuhren mit 2 PKW - Mann mit Kids u. ich mit Mama) sagte sie, dass ihr der Urlaub sehr gut gefallen hätte...schauen wir mal...vielleicht nächstes Jahr nochmal. Danach herrschte eine Weile Schweigen. Gut getan hat, auf so engem Raum zu sehen, dass es ihr, trotz der Schwere der Erkrankung, wirklich recht gut geht. Nachts konnte ich oft nicht gut schlafen und Mama in ihrem Zimmer auch nicht. Wenn sie dann mal gehustet hat (was nicht wirklich häufig vorkam) schleichen sich direkt wieder dumme Gedanken ein. Jeder Muskelkater (wir waren sehr aktiv im Urlaub und Mama konnte, wider meinen Erwartungen, so gut wie alles mitmachen), jedes Rückenweh interpretiere ich gleich als schlimmste Vorstellung.

Gestern abend habe ich ihr nahegelegt, mit den Rückenbeschwerden bei ihrem Hausarzt vorstellig zu werden. Da dieser aber noch gut 14 Tage im Urlaub ist, habe ich sie gefragt, ob sie nicht mal ihren Onkologen anrufen mag. Und schwupps...wie gehabt gab´s was auf den Deckel. Sie wisse schon, wann Handlungsbedarf besteht und blaablaablaa. Ich war irgendwann so sauer...hab dann gefragt, wie sie sich an meiner Stelle fühlen würde. Umgekehrt. Ich krebskrank - sie hilf- u. machtlos und in großer Sorge. Würde sie sich nicht am liebsten den Allerwertesten aufreissen, um mir so gut es überhaupt geht zu helfen. Sie sagt...ja..stimmt...mir ist bewußt, dass ich sterben muss...Du musst mir nicht immer noch zusätzlich Angst machen. Ich??? Angst machen??? Wenn ich eines nicht will dann das. Ich? Ich will vorbeugen, wenn man irgendwo (z.B. Knochenmetas oder dergleichen) überhaupt vorbeugen kann...ich möchte so schnell wie es geht dagegen aktiv werden und nicht den richtigen Zeitpunkt verpassen. Ich will genau das...Sterben...so lange abhalten wie nur irgend möglich. Bibi, ich war sowas von sauer und wütend gestern - kannst Du das nachvollziehen????

Im Urlaub ist es teilweise gelungen, die Krankheit nach hinten zu schieben - wir haben außer auf der Hin- u. Rückfahrt (unter vier Augen halt) nicht darüber geredet. Hier daheim angekommen, konnte ich auch nicht gut im KK lesen, weil das Gedankennachhintenschieben so gut geklappt hatte, und das wollte ich erhalten so lang es geht.

Meiner Oma geht es den Umständen entsprechend gut. Sie ist wieder im Pflegeheim und bekommt über ein Gerät Sauerstoff. Geistig hat sie etwas abgebaut, aber kommt so langsam, langsam wieder bei. Ob sie die alte Form erreicht bleibt abzuwarten. Demnächst wird sie wegen ihres grauen Stars operiert. Die Kids nerven mich und Nina neckt uns ganz schön. (Habe kürzlich, im Stress der Renovierung...kleine Reiberei... zu meinem Mann gesagt:" Man bin ich froh, wenn Du wieder arbeiten bist (er hat ja Urlaub im Moment)." Gestern war Nina mit mir zum Wäschehängen in der Waschküche und fummelte mit den kleinen Fingern überall rum, bis ein Teil auf dem Boden lag. Hab dann gesagt, sie solle das lassen. Sie schaut mich an, guckt ganz giftig und sagt:" Maaaan Kerl, bin ich froh, wenn Du wieder arbeiten bist!" *lach*

Du schreibst, die Blutwerte Deiner Mama sind zu schlecht zur Zeit. Die Leukos zu niedrig oder woran liegt es? Ist denn in etwa absehbar, wie lange sie pausieren muss? Ich hoffe, es geht ihr aber sonst recht gut. Hat sie noch Beschwerden mit den Fersen?

Freue mich schon auf Deine Antwort. Werde jetzt mal Farbklekser entfernen - ich liebe so Knibbel- und Rubbelarbeiten

Drück Dich mal

Annika
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