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Alt 19.08.2008, 15:13
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Registriert seit: 15.02.2008
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

*Augen reib* *langsam wach werd*

Huch, ihr habt mich geweckt, hab so schön geschlummert

Ja, der Thread schlummert wirklich. Aber seit ein paar Wochen ist ja leider auch eine strikte Grenze zwischen Angehörigen und Betroffenen gezogen worden - was ich persönlich sehr, sehr schade finde und auch vermisse.

Meiner Mom geht es im Moment relativ gut. Relativ ist in der Tat relativ. Sie ist sehr schlapp, sehr ruhig. Also ruhig trifft es nciht. Wenn man sie ansieht könnte man meinen, sie erduldet klaglos ihr Schicksal. Klingt komisch - und fühlt sich noch sehr viel komischer an. Ich hoffe, es ist der Knick nach der Chemo, denn mich gruselt das Verhalten sehr. Es gibt wieder wenig mit dem man eine Freude bereiten kann - und nichts täte ich lieber. Naja. Das ewig gleiche machtlose Gefühl. GEfangen zwischen tun was möglich ist und nicht aufdrängen, zwischen Interesse an allem haben, was sie bewegt und nicht nerven wollen. Gefangen zwischen allem irgendwie und nirgendwo ruhig und sicher, auf dem richtigen Weg zu laufen.

Aber das war mehr, wie ich mich im Moment fühle. Wie ich mich fühle wenn ich sie beobachte. Was sie fühlt kann ich im Moment nur mutmaßen. Fragen möchte ich nicht, in solchen Phasen werde ich meist kurz abgefertigt. Wenn sie reden möchte, dann kommt sie auf mich zu. Meist zwischen Tür und Angel, so ganz nebenbei fallen Gedanken und Ängste die mich erstarren lassen. Bemerkungen als spräche man über das Wetter. Mal eben so. Ich warte auf einen solchen Moment. Bis dahin sind wir relativ schweigsam. Lächeln uns zwischendurch an, kleine liebe Gesten, ein bißchen helfen. Manchmal muss man nicht reden. Vermutlich geht es ihr gerade wie mir vor ein paar Monaten, am liebsten hätte ich auf die Frage "Wie geht es Dir" geantwortet "Gar nicht." Nicht gut, nicht schlecht, nicht krank, nicht gesund, nicht traurig, nicht glücklich. Gar nicht. Irgendwo zwischen allem.
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Liebe Grüße - Bibi
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Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
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