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Alt 21.08.2008, 18:22
sanne2 sanne2 ist offline
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Registriert seit: 17.08.2005
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hallo Bibi,
ich platze hier einfach mal so hinein, da ich schon lange diesen Thread still mitlese!
Es ist einfach wundervoll, wie du Dich um Deine Mutter kümmerst und sorgst. Trotzdem kommen mir so meine Gedanken und ich bin am überlegen wie ich es am Besten formuliere, wie es richtig rüberkommt. Natürlich kann ich nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten, jeder Mensch ist anders und wie schon angesprochen kennst nur du Deine Mutter.
Meine Mutter erkrankte 2003 ebenfalls an einem Lungenkarzinom (welches werde ich nicht schreiben, damit niemand paralellen zieht und sich ängstigt). Ihr Krebs war schon sehr weit fortgeschritten, leider habe ich all ihre Symptome nicht ernst genommen und das als Krankenschwester!
Sie nahm rapide an Gewicht ab ,wir schoben es auf ihre Schilddrüsenüberfunktion , mochte kein Fleisch mehr essen und ihre Zigaretten schmeckten plötzlich auch nicht mehr. Nach MONATEN bekam sie endlich einen Arzttermin und dann nahm alles seinen Lauf.
Ich wusste das sie sterben würde und habe mich 9 Monate innerlich von ihr verabschiedet.
Bei meinem Vater lag meine Mutter auch überwiegend im Bett oder auf dem Sofa. Wenn aber die Familie kam, blühte sie auf. Wenn ich bei ihr war, kam wieder ein Stück Normalität in ihr Leben. Wir sprachen nicht nur über ihre Krankheit sondern auch über alltägliche Sachen. Banale Sachen!
Meine Arbeit, die Kinder, aktuelle Themen und sie plante ihren nächsten Urlaub mit uns, obwohl ich wusste dass sie den niemals in ihrem Zustand antreten könnte.
Vielleicht möchte Deine Mutter auch wieder etwas Normalität in ihr Leben bringen, nicht nur über Krankheit sprechen, über ihr Wohlbefinden?
Das war nur so ein Gedanke von mir, bitte nicht böse sein.
Mein Mann erkrankte zur gleichen Zeit wie meine Mutter an Krebs. Auch er wünschte sich alltägliches zwischen seinen Chemos und Bestrahlungen. Damals sprachen wir wenig über seine Krankheit, dass wollte ER so.
Wir konnten diese Zeit dann später durch Gespräche aufarbeiten.
Wir als Angehörige können uns niemals in den Betroffenen hineinversetzen, wir können aber anwesend und für sie da sein und Du bist für Deine Mutter immer da, sie kann immer auf Dich zählen, dass weiß sie!
Sie ist bestimmt sehr stolz auf ihre tolle Tochter!!!
Ich wünsche Dir viel Kraft für die bevorstehende Zeit, und bleib so wie Du bist!
Liebe Grüße
Sanne
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