Hallo zusammen,
hoffe dass das nun so passt dass ich hier einfach dazwischen schreibe
Meine Name ist Andrea, ich bin 36, bin selbst an Multipler Sklerose erkrankt.
Weil das nicht reichen würde, nein, meine Mutter hat mit nicht einmal 55 Jahren Hautkrebs.
Ich würde gern die Geschichte von Anfang an erzählen, da ich es einfach auch mal auf anonyme Art und Weise los werden muss.
Meine Mutter wurde Anfang Mai diesen Jahres mit einem aufgebrochenen Weichteiltumor am linken Bein eingeliefert.
Es fand die übliche OP mit entsprechenden Proben statt.
Dabei wurden auch gleich noch 2 Leberflecken am selben Bein entfernt.
Einer davon war relativ groß und ihn kann ich mich noch als kleines Kind an ihn erinnern.
Die Proben ergaben Hautkrebs, bzw. malignes Melanom.
Der Weichteiltumor war bereits eine Streuung des Hautkrebses.
Als wir sie das erste Mal besuchten sagte ich schon zu meinem Mann: da ist was im Kopf. Da stimmt was nicht. Warum machen die nicht endlich ein MRT vom Schädel?
Nach 3 Wochen wurde dieses gemacht.
Ergebnis: ein Hirntumor in der Größe eines Tischtennisballs.
OP: die übliche konsiliarische Entscheidung und ein Rest musste drin bleiben.
Auch dieser Tumor war eine Streuung des Hautkrebses.
Die OP hat sie erstaunlich gut überstanden und war eigentlich relativ schnell wieder fit.
Wurde bereits nach 14 Tagen nach Hause geschickt.
Weitere Termine beim Onkologen und in einer anderen Klinik bzgl. der weiteren Therapie.
Erst war Interferon im Gespräch, allerdings war dies bereits schon zu spät.
Der linke Oberschenkel an dem sie operiert wurde, war zwischenzeitlich schon wieder angeschwollen und sehr heiß.
Aussage des Arztes: er sieht keine Notwendigkeit für eine Operation, die Chemo würde mehr Sinn machen.
Für mich war die Sache dann eigentlich schon klar.
Die 1 Chemo lief gut, sie hatte sie auch gut vertragen.
Meine Mutter hatte ordentlich gegessen und sogar ein paar Kilos zugenommen.
Allerdings hatte sie mich ja auch ständig im Genick
Zwischenzeitlich die üblichen Termine. PET, MRT, etc..
Dann kam die 2. Sitzung Chemo, 14 Tage später kam sie nicht mehr aus dem raus. Keine Kraft mehr.
Sie hätte in der angeschlossenen Klinik eigentlich einen Kontrolltermin gehabt und wollte diesen verschieben. Dort wurde dann gleich nahegelegt, ein paar Tage dort zu bleiben.
Das tat sie dann auch freiwillig und seit diesem Tag liegt sie dort.
Schwankung zwischen 35 und 46 Kilo (Wasser).
Mehrere Punktionen, Zusatzernährung, bei weiteren CT`s stellte sich raus, dass weitere Metastasen mittlerweile in Milz, Leber, Darm und Lunge zu finden waren.
Sie hatte damals auch schon immer wieder Probleme mit der Atmung.
Erst dachte ich mir dass es vielleicht mit ihrem Allgemeinzustand zusammenhing, aber selbst als sie wieder etwas zunahm änderte sich nichts daran.
Ich dachte mir schon dass der Krebs wohl auch in die Lunge gestreut hat.
Auf jeden Fall hatte sie nach der 2. Chemo eine große Krise, Blutvergiftung, knapp 8 Kilo Wasser, sie aß nichts mehr, selbst die Zusatzernährung die sie nur trinken musste nahm sie nicht zu sich.
Bei unserem vorletzten Besuch sah sie wirklich aus wie ein Sklett dass man mit Leder überzogen hatte.
Gestern waren wir auch wieder bei ihr. Ständig spuckte sie, bekam kaum noch Luft. Kaum waren wir zuHause hatten wir von ihr einen seltsamen Anruf auf dem AB (obwohl wir aufgrund ihres Zustandes vereinbart hatten, dass ich jeden Tag auf der Station anrufen würde und nicht mehr direkt bei ihr anrufen würde. Sie konnte teilweise den Höhrer nicht mehr halten, weil sie die Kraft nicht mehr hatte)
Ich rief sie dann zurück. Sie brabbelte irgendetwas von wegen Schmerzen, Arzt und dass ich sie in einer Stunde nochmals anrufen sollte.
Sie war quasi als wäre sie nicht mehr ganz da.
Ich vermutete erst dass sie vielleicht zu wenig Sauerstoff bekam.
Ich rief auf der Station an und die meinten dass es ihr eigentlich gut ginge

Die Schwester sauste dann mit dem Telefon der Station zu ihr und gab ihr den Höhrer.
Tja, da war wieder alles ok und sie meinte dann auch nur "ich war irgendwie nicht ganz da".
Heute hab ich erfahren dass es wohl am Morphium lag.
Sie bekommt derzeit 80 mg Morphium pro Tag.
War heute sogar mit dem Pfleger am Waschbecken und hat sich selbst gewaschen. Die Tage zuvor musste sie gewaschen werden, konnte nicht selbständig auf die Toilette etc..
So, wurde nun doch sehr lang, obwohl es eigentlich die Kurzfassung war.
Momentan weiß ich ehrlich nicht wie ich die Situation einordnen soll.
Ist es quasi das "letzte Aufbäumen"? Liegt es an den Schmerzmitteln?
Wir versuchen quasi wirklich nur das zu tun, was sie will.
Sprich keine Bevormundung, ihr nur wirklich dann zur Hand zu gehen, wenn sie darum bittet........
Unsere Familie ist sehr klein, aber bereits jetzt gibt es Ärger, weil einfach nicht an einem Strang gezogen wird.
Oder machen wir etwas falsch? Sehen wir die Situation zu schwarz?
Der Arzt wollte natürlich keine Prognose abgegeben, aber er meinte auch dass es schnell gehen könnte. Trotzdem wollen sie wohl diese Woche mit den Bestrahlungen und der Chemo weitermachen. Obwohl die Metastasen teilweise bereits gegen beides resistent wurden.
Ich weiß, sie sind dazu verpflichtet das Leben zu erhalten bzw. zu verlängern, aber ich weiß einfach nicht ob sie noch eine Krise verkraftet.
Ich weiß auch nicht worauf ich mich einstellen soll.
Es geht nicht um mich, ich weiß, aber ich möchte das richtige tun.