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Alt 02.10.2008, 05:48
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Erle Erle ist offline
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Registriert seit: 10.03.2006
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Ihr Lieben alle alle,
meine allerbesten Freunde,
ich danke Euch soooo sehr für Eure mitfühlenden Worte. Ich denke, Ihr versteht, dass ich sie ausgedruckt habe, denn sie sind mir wichter als jedes Trauerkärtchen, was hier einfliegt. Meinen Jungs und auch meiner Großen werden Eure Worte ein ungeheurer Trost sein. Mir natürlich auch, aber das wisst Ihr ja.

Ja, er hat es geschafft. Und ich bin den lieben dreien, Annett, Elke und Kerstin sehr dankbar, dass sie Euch informiert haben.

Bitte erspart mir die Einzelheiten, es war grausam. Alfred hat sich so sehr gequält, ich habe seit Sonntag immer wieder gesagt, er solle doch loslassen. Sonntag und Montag war es extrem schlimm. Und erst Montag Abend, als der Pflegedienst noch einmal Morphium spritzte, wurde er ruhiger.
Und so ist dann doch noch friedlich eingeschlafen und hat einfach aufgehört zu atmen. 2x etwas flacher geatmet und dann war es einfach vorbei.

Dafür, dass die letzten Wochen so schlimm waren, ist er dann doch Gott sei Dank recht friedlich hinüber. Kurz vor Schluss hat er gelächelt, ich bin sicher, da hat ihn Mama Lia abgeholt.

Meine Schwester war die ganze Zeit bei mir, ab 7:30 morgens versammelte sich eh die Familie hier (seine übrigens nicht, alle haben ihn nochmal gesehen und Abschied genommen, nur seine Schwester und seine Kusine konnten es nicht!)

Ich hatte ja erst gedacht, es wird mich erschlagen und mir zuviel sein, wenn alle hier sind, aber so war es nicht. Und für meine Kinder war es besonders gut und wichtig.

Ach---- die Kinder. Das Schicksal ist zu grausam. Es gibt die Dinge, die will ich nie wieder erleben und doch werde ich die Bilder bis zum Ende meines Lebens vor mir haben.
Als die Kinder sich verabschieden sollten (ich wollte sie aus dem Haus haben, wenn der Leichenwagen vor der Türe steht), haben sich hier dramatische Szenen abgespielt. Mein ältester Sohn wollte nicht gehen, wollte sich krampfhaft am Bett festhalten. Papa solle hier immer liegenbleiben, ich könne ihn doch nicht fortlassen.......

Sie nehmen es alle furchtbar schwer und doch bin ich stolz und dankbar, dass sie es alle geschafft haben, Alfred nach seinem Tod zu verabschieden, sie haben sie alle geküßt, gestreichelt und viel Zeit im Totenzimmer verbracht. Das hätte ich ihnen niemals zugetraut. Ich glaube aber, dass das für die Zukunft wichtig war.

Sie unterstützen mich alle nach Kräften, ich bin sehr glücklich, so wunderbare Kinder zu haben.
Und wisst Ihr was? Ich hatte wirklich befürchtet, alle Sachen von Alfred entfernen zu müssen, weil die Jungs sie nicht wollen. Aber Andi hat gleich die Hausschuhe von seinem Papa angezogen und will sie behalten und Axel will unbedingt die Jeansjacke von Alfred haben. Auch Stephanie meinte gleich, sie wolle aber eines der Tshirts von Papa, um darin zu schlafen.
Das tut mir richtig gut, wirklich.

Sehr schmerzhaft für meine Große war aber, dass sie sich krank schreiben lassen musste, weil sie diesen Sonderurlaub nicht bekommt. Sie sei ja "nur" Stiefkind, wurde ihr gesagt. Grausam, sowas. Es hat sie furchtbar mitgenommen, Alfred ist ihr Papa, seit sie 3 Jahre ist. Es hat für sie immer nur diesen Papa gegeben. Man kann da nur den Kopf schütteln über soviel Bürokratie-Schwachsinn.

So, ich werde hier erstmal zum Ende kommen. In den nächsten Tagen melde ich mich sicherlich. Am Freitag um 18:00 Uhr haben wir Totenwache und Montag 10:00 Beerdigung.
Ich weiß Euch an meiner Seite, Ihr Lieben. Danke Euch für alles. Eure Erle
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