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Alt 15.10.2003, 11:58
Gast
 
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Katrin und all die anderen,

heute ist wieder mal so ein Tag, wo es mir besonders schlecht geht. Ich habe gerade Fotos in alben eingeklebt und viele Bilder von meiner Mutti waren dabei. Als sie noch gesund war, als sie mit den Kindern lacht und spielt und mit ihnen schmusst. Irgendwie ist für mich das schlimmste, daß meine Kinder jetzt keine Oma mehr haben. (Die Mutti meines Mannes ist vor der Geburt meiner Kinder an Krebs gestorben) Irgendwie bewegt es mich auch weniger, daß ich mal Krebs bekommen könnte, als viel mehr, daß auch meine Kinder "erblich" vorbelastet sind durch ihre beiden Omis.
Es ist irgendwie alles so schwer zu verstehen, auch noch ein Jahr danach. Meine Mama ist ein Jahr und einen Monat und 7 Tage tot. Und ich finde nicht, daß die Zeit die Wunden heilt, zumindest nicht nach so kurzer Zeit, vielleicht in 30 Jahren. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, wie es sein soll 30 Jahre auf dieser Welt ohne meine Mutti zu sein.
Das ist es was ich nicht verstehen will, sonst glaub ich dreh ich durch.

Liebe Kiki, vor dem 1 Todestag hatte ich auch unheimlich Angst, ich hab schon Wochen vorher angefangen Nerventropfen zu nehmen. An diesem Tag war eine gute Freundin von mir da, weil meine Tochter am nächsten Tag Schuleinführung hatte. Ich hab es ganz tapfer den ganzen Tag verdrängt, bin auch nicht aufs Grab gegangen,(hab mich in Gedanken bei meiner Mutti dafür entschuldigt und ich denke sie hat es verstanden) Ich hatte viele Vorbereitungen für das Fest und hab viel Arbeit zusätzlich gemacht um nur ja keine Sekunde Zeit zum Denken zu haben. Meine Freundin ist mit meiner Tochter Blumen für Ihren Haarkranz kaufen gegangen und hat mich dann mit einem schönen Strauß für das Bild meiner Mutti überrascht und da konnt ich dann nicht mehr, ich hab gehuelt wie ein Schloßhund meine Freundin und meine Kinder mit und das hat gut getan, danach ging es dann wieder. Wir haben meinem Töchterchen einen schönen 1. Schultag gemacht, auch wenn wir alle traurig waren, dass die Omi nicht dabei war.
Ich denke aber man hat vorher mehr Angst vor diesem Tag als es eigentlich Bedeutung hat, irgendwie kann man ja doch nicht mehr leiden, als es eh schon der Fall ist.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen.

allen liebe Grüße
Sylvia
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