Hallo Mareen,
Zitat:
Zitat von Mareen82
Ja, sie soll sogar in der nächsten Woche schon operiert werden, da man sich erst so ein genaues Bild von der Lage verspricht.
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Sie soll auch schon morgen für ein paar Tage nach Hause dürfen bevor es dann in der Klinik weitergeht. Ist das üblich?
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Wenn die "OP" den Sinn der Diagnostik hat, dann dürfte es sich um die Entnahme einer Gewebeprobe (Stanzbiopsie o.ä.) handeln, die dann im Labor untersucht wird, um die genaue Art des Tumorgewebes (und auch, auf welche Medis der Chemotherapie es anspricht) zu untersuchen. So ein Eingriff ist "minimalinvasiv", kann oft sogar ambulant erfolgen. Darauf folgen 1-2 Wochen Wartezeit für die Laboruntersuchung des Tumorgewebes. Eine üble Zeit, weil man in der Phase halt nichts genaues erfahren kann :-(
Dass sie vorher nach Hause soll, ist auch üblich. Liegt schlichtweg daran, wie heutzutage in D die Kasssenfinanzierung der Behandlungen erfolgt. Wenn die Klinik eine "Fallpauschale" bekommt, ist sie bemüht, den Patienten schnellstmöglich los zu werden. Was, zugegeben, meist auch im Interesse des Patienten ist. Wer liegt schon gern endlos lang in der Klinik...
"Heilung" ist bei Krebs Definitionsfrage. Dass in D als "geheilt" gilt, wer 5 Jahre lang überlebt, ohne Rezidive / Metastasen zu haben, ist eine eher willkürliche Regelung. Man könnte da genau so gut 3 oder 10 Jahre ansetzen. Im ersten Fall gäb's viel mehr "Geheilte", im zweiten Fall viel weniger. Aber irgendwo muss die statistische Definition ja ansetzen... Das ist wie bei Verkehrsunfalltoten: wer nicht innerhalb von 7 Tagen an den Folgen eines Verkehrsunfalls stirbt, gilt laut Statistik nicht mehr als Verkehrstoter. Makaber - aber eben Statistik. Davon bitte nicht kirre machen lassen. Statistik ist was völlig anderes als das Einzelschicksal, mit dem ihr es gerade zu tun habt.
Tatsächlich ist es so, dass beim BK die 5-JAhres-Überlebensquote im Vergelich zu anderen Krebsarten sehr gut ist; sie liegt bei etwa 2/3. Leider ist es auch so, dass beim Auftauchen von Metastasen diese Quote rapide sinkt. Wesewegen in so einem Fall oft nicht mehr vopn "Heilung", sondern von "Restlebenszeit" gesprochen wird.
Aber: das kommt ganz drauf an. Wo, wie und wieviele sind die Metastasen? Kann man operieren? Wie sieht das Tumorgewebe aus? Ist es schnellwachsend? Ist es hormonrezeptiv? Usw.
Und selbst, wenn es so ist wie gerade bei meiner Frau (schnellwachsende Metastasen in Nebennieren und Lymphsystem, nicht operierbar, nicht hormonrezeptiv, keine Bestrahlung möglich) und "statistisch gesehen" auch eine Chemo bei dieser "Befundlage" in 9 von 10 Fällen das Leben nicht verlängern wird :-(
Selbst wenn es so ist, weiss niemand, ob die Patientin nicht vielleicht doch noch ein (relativ) langes und evtl. sogar lebenswertes Leben vor sich hat. Kann sein 3 Monate, kann sein 3 Jahre... Und kein Arzt wird darüber eine Prognose abgeben. Schlichtweg, weil auch Ärzte nicht in die Zukunft gucken können. Niemand weiss, was die Zukunft bringen wird.
Und damit umzugehen, ob als Patientin, Angehörige oder Freundin, ist unendlich schwer. Mehr als Beistand leisten wirst du nicht tun können. Mit der Ungewissheit muss man halt irgendwie umgehen lernen :-(
Viele Grüße,
Stefan