junge Frauen und der Tod der Mutter
Hallo Katrin, Tina und alle...
Ihr Lieben. Habe gerade nochmal bei Tina nachgelesen wie alles bei ihr war. Kam unserer Geschichte schon sehr nah. Diese Woche war eine Kollegin von mir da. Sie hat ihren Papa vor einem Jahr an Krebs verloren und hatte eine ähnlich starke Bindung zu ihm wie ich zu meiner Mami. Tat sehr gut das Gespräch. Besonders als sie sagte: Die Angst um ihn ist weg. Das ist das einzige was mich tröstet! Hatte irgendwie nie gewagt es so zu sehen, weil ich dachte:wie egoistisch. Aber es geht anscheinend auch anderen so. Es ist ja wirklich so, auch das ist ein kleiner Trost. Diese ständige Angst, beim Aufstehen, beim Einschlafen.. immer. Jeden Abend habe ich gebetet daß meine Mama noch lange lebt, unzählige Kerzen habe ich angezündet ,voller Hoffnung. Im Jahr 2000 war in Rom die heilige Pforte auf, dort bin ich mit meinem Mann mit dem großen Wunsch hingeflogen und weinend durch die Pforte gegangen. Es war sehr egreifend dort so viele Menschen mit Hoffnungen zu sehen.Viele Kranke waren dort mit der einzigen Hoffnung...
Irgendwie kommt es mir schon vor als seien wir alle gescheitert. Dabei habe ich mich auch vorher oft gefragt, ob ich meine Mami nicht überfordere mit Dingen die sie nehmen und machen soll, weil sie ihr gut tun( weil ich irgendwo gelesen hatte, daß dies+jenes anderen schon geholfen hat) Ich habe auch immer gedacht, daß wir mit unserer Taktik die Krankheit immer wieder zurückdrängen könnten. Nun bin ich oft nachdenklich und traurig, wie ich das denken konnte. Man hat einfach keine Chance!! Wir waren ständig am Ball, habe zusätzliche Therapien gemacht, jeden Verdacht sofort abgeklärt... Meine Mama hätte so gern noch gelebt. Wenn ich daran denke wie sehr sie an ihrer Familie hängt finde ich keinen Trost, daß sie vielleicht irgendwo anders weiter existiert. Sie will doch bei uns sein.. nicht im Himmel oder sonstwo... Das alles läßt mich dann wieder zweifeln, daß es wirklich ein "Danach" gibt und raubt mir gleichzeitig den einzigen Trost!! Meine Kollegin sagte auch, daß sie immer mit ihrem Papa spreche, aber merke, daß es ihr nicht reiche, weil halt keine Antwort kommt. So ist es ja auch. Es ist ein einseitiger Dialog.
Äußerlich wirke ich sehr gefaßt, ich weine auch nicht viel. Meine Seele aber ist glaube ich tief verletzt, vielleicht zu tief um sich zu öffnen und die richtige Trauer zuzulassen, ich weiß es nicht. Ich merke, daß ich durch meinen kleinen Sohn auch zu wenig Zeit für mich habe nachzudenken und alles zu verarbeiten und all die Bücher zu lesen, die mir vielleicht ein bischen helfen würden. Andererseits bin ich auch froh, daß er mich so viel ablenkt und ich mich nicht reinsteigern kann, das kann ich nämlich nur zu gut.. bis zur Selbstaufgabe..Vor Weihnachten habe ich auch große Angst, ich liebe Weihnachten so sehr und meine Mama auch.. wir hatten diese besinnliche Zeit so gern, sind zusammen Glühwein trinken gegangen und haben uns erzählt wie wir es uns gleich gemütlich machen... wahrscheinlic werden wir nach Italien zu der Familie meines Paps flüchten. Mal sehen, war so eine Idee von mir, allerdings weiß ich auch nicht, ob ich wirklich ein paar Tage ohne Friedhof auskomme und so weit weg zu sein??? Weiß aber auch nicht, wie wir W. anders gestalten könnten. Wenn ich z.B. an Heiligabend denke, da wird es glaub ich keinem von uns gut gehen. Wenn ich an letztes Jahr denke: welch ein Glück! Unser Kleiner war gerade einen Monat alt und alle strahlten.. meine Mami am meisten...
Bin verwirrt und heute etwas traurig.Hoffe meine Zeilen waren nicht zu weit ausgeholt.
Ganz liebe Grüße, das Forum tut mir gut:-)
Meli
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