Liebe Iris,
ich kann Deine Angst verstehen; Deine familiäre Vorbelastung ist ja echt heftig. Ich denke, dies ist auch einer der Gründe, warum Dir überhaupt eine Chemo vorgeschlagen wurde, denn bei einem so kleinen Tumor ist das nicht unbedingt zwingend notwendig.
Die Merkmale Deines Tumors sind ansonsten ja eher beruhigend; er ist noch sehr klein, es waren keine Lymphknoten befallen, die Lymphgefäße waren frei und der Tumor konnte im Gesunden entfernt werden. Die einzig schlechte Nachricht ist, dass er zu den schnell wachsenden gehört (G3). Da er weder Hormon- noch Her2neu-Rezeptoren hatte, wirst Du im Anschluss weder eine Anti-Hormon-Therapie noch eine Antikörper-Therapie erhalten; das würde bei Dir nichts bringen (höchstens Nebenwirkungen).
Nun zur Frage, ob es auch ohne Befall von Lymphknoten oder des Lymphsystems zu Metastasen kommen kann: leider ja. Niemand kann sagen, ob sich nicht doch die eine oder andere Zelle bereits vom Tumor abgesiedelt hat und mit dem Blut oder der Gewebsflüssigkeit im Körper unterwegs ist. Selbst bei der OP oder bei einer vorhergehenden Stanze könnten theoretisch Tumorzellen in die Blutbahn gelangen, auch wenn diese Gefahr wohl äußerst gering ist. Seit einiger Zeit wird diskutiert, ob es vielleicht gewisse "Tumorstammzellen" gibt, die sich still und leise auf den Weg machen und anschließend jahrelang in anderen Geweben schlummern, um dann plötzlich zu Metastasen heranzuwachsen. Hier ein Artikel:
http://www.zeit.de/2006/48/M-Cancerstems
Bei Befall von Lymphknoten und/oder Lymphsystem ist die Gefahr, dass sich auch an anderen Stellen schon Krebszellen befinden, doch höher - der Krebs hatte sich ja bereits über den eigentlichen Tumor hinaus ausgebreitet. Auch hier gibt es immer noch gute Chancen, ohne Metastasen davon zu kommen und wieder vollständig gesund zu werden, denn es ist ja der Job der Lymphknoten, Krebszellen und Keime aufzuhalten. In dieser Situation ist allerdings eine Chemo wirklich sinnvoll, um möglicherweise bereits abgewanderte Krebszellen hoffentlich zu vernichten.
Die Untersuchungsergebnisse vom Ultraschall und dem CT solltest Du mit Deinen Ärzten besprechen; ich bin keiner und kann nur raten, finde allerdings, dass es nicht so bedrohlich klingt. Die Stelle in der Bauchspeicheldrüse ist gut abgegrenzt, echoarm und zeigt keine verstärkte Anreichung des Kontrastmittels, d.h. ist wahrscheinlich nicht besonders stark (oder vielleicht sogar gar nicht?) durchblutet, es könnte sich also um eine Cyste handeln? Die beiden möglichen Veränderungen an Deiner Gebärmutter wurden sonographisch ja bereits als Myome (gutartige Veränderungen) eingestuft und waren im CT nicht wirklich gut darzustellen.
Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Deine Ärzte bald einen eindeutigen Befund für Dich haben und sich alles als ganz harmlos herausstellt. Außerdem wünsche ich Dir, dass Du die anstehende Chemo nebenwirkungsfrei hinter Dich bringst und Krebs für Dich danach nie wieder ein Thema wird!
herzliche Grüße und alles Gute
Ibis